Kindstötungen im Osten

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  • Charlo
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  • Kindstötungen im Osten

    Wirbel um Böhmer-Äusserung zu Kindstötungen im Osten


    Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) hat mit einem Erklärungsversuch für Kindstötungen im Osten heftige Empörung ausgelöst. Er hatte gesagt, die vielen Taten seien Folge einer übernommenen DDR-Mentalität.


    Dem in München erscheinenden Nachrichtenmagazin «Focus» hatte der Ministerpräsident gesagt, er erkläre sich die vielen Kindestötungen im Osten «vor allem mit einer leichtfertigeren Einstellung zu werdendem Leben in den neuen Ländern». Es komme ihm vor, als sei Kindstötung für manche Frauen «ein Mittel der Familienplanung». Diese Einstellung halte er für eine Folge der DDR-Abtreibungspolitik. Frauen konnten dort nach 1972 bis zur zwölften Woche ohne Begründung die Schwangerschaft abbrechen. «Das wirkt bis heute nach», sagte Böhmer.



    Diese Aussagen des Ministerpräsidenten sind eine ungeheuerliche pauschale Eventuell war es in der DDR leichter, eine Abtreibung durchzuführen, da die katholische Kirche nicht den Einfluß wie in der BRD hatte.

    Die meisten Frauen, die heute aber ihre Kinder töten (die Böhmer meint) sind nach der Wende erwachsen geworden.
    Eine Frau, die ihr eigenes Kind tötet oder verhungern, verdursten lässt, muss sich schon in einer tiefen seelischen Krise befinden.
    Die meisten dieser Frauen haben die Abtreibungspolitik der DDR gar nicht kennengelernt.
    Für einen christlich demokratischen Politiker und Ministerpräsidenten ist so eine Äußerung beschämend und unwürdig.

    Es ist schon schlimm, wenn eine Mutter ihr Kind tötet - dafür gibt es auch keine Entschuldigung.
    Die Ursache sollte aber im heutigen gesellschaftlichen System gesucht und verändert werde.

    Ein System, in dem sich Kindestötungen häufen kann kein gesundes soziales und gerechtes Gesellschaftssystem sein.

    :rot: :rot: :rot: Ein Politiker vom Schlage Böhmer muss die Verantwortung für ein Land entzogen werde. So ein Politiker darf kein Land regieren. :rot: :rot: :rot:


    Charlo
  • Charlo da stimme ich dir zu, es ist nicht nur Falsch solche Behauptungen aufzustellen, sondern noch mieser ist, nicht mal im geringsten an einen LÖSUNGSVERSUCH zu denken. Einfach nur einen SÜndenbock suchen reicht nicht aus.
  • Ist doch wie immer, erst mal die antikommunistische Propagandakeule schwingen, denn grundsätzlich ist ja alles falsch, was aus der Idee des Kommunismus entstanden ist, wenn es auch nur war den Frauen zu erlauben abzutreiben O.o
    Das muss ja natürlich schlecht sein..
    Alles andere wäre ja grotesk und würde nicht in ihre Lebensvorstellung passen!
  • Es ist ne Frechheit. Da kanner gleich behaupten, dass im Osten alle zu Blöd für nen ordentlichen staat sind, weil die DDR hamse ja auch verkackt.....so ein schwachsinn wenn ich lese ...da krieg ich ne Hassfalte vom Kinn bis zum A*sch.

    Statt er mal überlegt wie man solchen Kindstötungen entgegentritt, ob mann vielleicht nicht auch am §219 was ändern sollte.....

    -.- weia
  • Es ist schier unglaublich solche eine Erklärung für die Kindsmorde anzuführen. Selbst im "Westen" war / ist? es möglich ohne großen Aufwand eine Abtreibung vornehmen zulassen.

    Ich denke, dass viel mehr die sozialen Verhältnisse und daraus resultierende Perspektivlosigkeit dafür verantwortlich sind.

    Als Ministerpräsident ist Wolfgang Böhmer untragbar.

    Center100
    Ein Freund ist jemand der Dich mag, obwohl er Dich kennt!
  • Ich kenne Wolfgang Böhmer und seine Gedanken nicht so gut, aber ich denke wenn er sonst als Fähig erscheint wäre es unfair ihm wegen solch eines Satzes gleich die Führung abzuerkennen. Allerdings ist so eine Aussage unhaltbar und er sollte sich Distanzieren/entschuldigen!
  • Leute wie Böhmer gehören nicht in die Politik. Leider ist allerdings der überwiegende Teil der Politiker genauso.
    Für solche Sätze würden Andere vor Gericht gezerrt. Böhmer und Konsorten drüfen schön brav weiter "argumentieren".

    Lg
    RamsesV
  • Charlo schrieb:

    Frauen konnten dort nach 1972 bis zur zwölften Woche ohne Begründung die Schwangerschaft abbrechen. «Das wirkt bis heute nach», sagte Böhmer.



    Hat er denn wirklich so unrecht?

    Ich will jetzt nicht über DDR kontra BRD diskutieren. In der BRD sind ja die gleichen Tendenzen erkennbar.

    Aber ist nicht wirklich etwas daran, dass die allgemeine Einstellung einer Gesellschaft zu z.B. dem Schutz des ungeborenen Lebens ihre Auswirkungen auf die Einstellung zum Wert des Lebens allgemein hat?

    Er hat es vielleicht etwas dumm ausgedrückt, wahrscheinlicher ist jedoch, dass es jetzt durch die Medien absichtlich aufgebauscht wird. Das hatten wir ja bei anderen Themen in der letzten Zeit auch.



    Die meisten dieser Frauen haben die Abtreibungspolitik der DDR gar nicht kennengelernt.


    Glaubst du wirklich, dass die Gesellschaft und ihre Einstellungen sich von einen Tag auf den anderen geändert haben? In dieser Beziehung war die DDR halt schon "weiter" als die BRD. Aber hier wird es ähnlich werden.


    Ich denke, dass viel mehr die sozialen Verhältnisse und daraus resultierende Perspektivlosigkeit dafür verantwortlich sind.


    Sorry, aber die sozialen Verhältnisse können in Deutschland einfach nicht als Ausrede herhalten. Dann wären die Deutschen nach dem Krieg wahrscheinlich ausgestorben. Mord ist Mord. Jeder bekommt in Deutschland so viel Unterstützung,dass er Kinder aufziehen kann.

    Und man kann ein Kind zur Adoption freigeben. In den meisten Städten gibt es eine Stelle, an der man Neugeborene anonym abgeben kann.

    Ich finde es unverständlich, dass unsere Gesellschaft in solchen Fällen immer meint, "Mörder" beschützen zu müssen.


    Und was ich so erstaunlich finde, ist, wie diskutiert wird, wenn die Frage ein wenig anders gestellt wird:

    freesoft-board.to/f29/kindesmisshandlung-282255.html

    Wieso haben wir da nicht auch Mitleid mit den armen prügelnden Eltern usw.?
  • Ich würde an dieser Stelle als Erstes einmal gerne eine belegte Quelle
    mit dem gesamten Text von Wolfgang Böhmer lesen...und zwar im gesamten Kontext :)
    Selbst hier bzw. in den Nebenlinks wird ja nur ausschnittsweise "zitiert"
    Wolfgang Böhmer: Babymorde ein Erbe der DDR-Zeit - Deutschland - FOCUS Online

    Auffällig ist mir erstmal nur, dass wiedermal die scheinbare "Objektivität" der Berichterstattung sowie auch die Aufschreie und die Heuchelei so einiger thematischer Trittbrettfahrer die Krux derartiger öffentlich diskutierter Themen immer wieder deutlich belegen.

    Ob es nun ein abgebranntes Haus ist...mit minderjährigen Zeugen von Brandstiftung...etc.pp.

    Ach so....
    diese statistischen Auffälligkeiten der Kindstötungen lassen ja neben den erwähnten, maßlos gehypten Erklärungen,
    u.a. ja auch noch andere weitergehende Interpretationsmöglichkeiten offen, gelle ;)

    Wie wäre es, wenn wir Beispiele aus der Tierwelt bemühen, wo Eltern ihre Nachkommenschaft tw. töten, sobald absehbar ist, dass sie kaum vernünftige Überlebenschancen besitzen....
    sprich,
    sich hier auch neben negativer Sozialisation, Verwahrlosigkeit und Verrohung auch Anzeichen von Perspektivlosigkeit und einer neuer "Qualität" von Verarmung abzeichnen?

    Hier jetzt voreilig auf Denjenigen einzuschlagen, der die schlechten Nachrichten offen benennt, finde ich erst einmal viel schlimmer als kritisch den Wahrheitsgehalt zu hinterfragen oder den moralischen Finger zu heben.

    Also...erstmal bitte den Originaltext...
    dann evtl. nach weiteren Erklärungen suchen...
    und erst dann Schuldzuweisungen aussprechen...
    sofern sie sich überhaupt in der einen oder anderen Frage belegen lassen.

    Alles andere ist reine Faaaamaaa
    bzw. Gerücht.....
    oder auch negativstes Emotion pur ohne einen Funken Verstand und Menschlichkeit.

    Last uns vernünftig und menschlich mit den Folgen des Horrors dieser Welt umgehen,
    denn anders werden wir sie zukünftig auch nicht verhindern können :)
  • Der Kriminologe Christian Pfeiffer, der derzeit an einer Studie zu Kindestötungen arbeitet sagt:

    "Das, was auf der Hand liegt, ist, dass im Osten mehr soziale Notlagen bei jungen Familien bestehen."

    Pfeiffer hatte herausgefunden, dass in Ostdeutschland drei- bis viermal häufiger Kinder von ihren Eltern getötet werden als im Weten.

    Egg sucht die Ursache weniger in der DDR_Vergangenheit, sondern in der Hilflosigkeit der Mütter:"Das ist eben nicht die Herzlosigkeit der Mütter, sondern das Hineingeraten in eine soziale Notlage, aus der man dann keinen Ausweg mehr sieht."
    Diese komme im Osten möglicherweise häufiger vor als im Westen.

    Ähnlich argumentiert der Psychotherapeut H-J. Maaz: Die Kluft zwischen Arm und Reich sei im Osten größer. Kindstötungen seinen kein "Erbe der DDR" sondern eine Folge der derzeitigen gesellschaftlichen Umstände.


    Böhmer und auch Schönbohm (beide CDU) zielen in die gleiche Richtung.

    Schönbohn hatte nach einer neunfachen Kindestötung im ostbrandenburgischen Brieskow-Finkenheerd unter den Ostdeutschen Gewaltbereitschaft, Verwahrlosung und Werteverlust festgestellt und dafür die "Proletarisierung" und "zwangsweise Kollektivierung" unter dem SED-Regime verantwortlich gemacht.

    Charlo
  • "Das, was auf der Hand liegt, ist, dass im Osten mehr soziale Notlagen bei jungen Familien bestehen."


    und das is die Schuld der Mütter oder der Regierung?
    WEnn eine junge alleinerziehende Mutter nich weiss wo hin, nich mehr weiss
    was sie machen soll....dann kann ein hilfloser geist schon auf solche ideen kommen. Aber es ist doch Prinzipiell nicht deren Schuld dass sie keine perspektiven haben und auf so einen scheiss koimmen oder?
  • Charlo schrieb:

    "Das, was auf der Hand liegt, ist, dass im Osten mehr soziale Notlagen bei jungen Familien bestehen."


    Sorry, aber das kann man so nicht stehen lassen. Es hat schon etwas mit der Einstellung zu tun.

    Es gibt Zehntausende, die in der gleichen soziale Lage sind und ihre Kinder nicht umbringen. Wie ich schon oben gesagt habe, in Deutschland hat jeder genug zum Leben, zwar nicht in Saus und Braus, aber es reicht!

    Es ist daher eigentlich nur eine Frage, ob man bereit ist, sich einzuschränken - finanziell und auch was die eigene zeitlich Freiheit angeht. Und da ist für mich dieser Egoismus schon unverständlich.

    Ganz unverständlich ist allerdings, einen Menschen aus diesen Gründen zu töten. Das ist in keinem Fall gerechtfertigt.
  • Aber an irgendwas muss es ja liegen das in Ostdeutschland dann mehr Kinder umgebracht werden. Mir fehlen hier im Thread die Theorien.
    Ich denke auch das es an sozialen Schieflage liegt. Ganz einfach deswegen weil proportional einfach im Osten mehr Härtefälle sind als in den alten Bundesländern.
    Ich hab dazu zwar keine Quelle, aber ich nehme an, dass min. 60% aller bundesdeutschen Arbeitslosen + Harz4 Bedürftigen aus dem Osten kommt. Wenn man die Bevölkerung dann mal gegenrechnet wird das Bild schon klarer. 14-15mill. im Osten, ~65Mill. im Westen. Also sollten doch rein theoretisch weit aus mehr Kinder im Westen zu tode kommen. Dem ist aber nicht so...
  • lukas2004 schrieb:

    Mir fehlen hier im Thread die Theorien.


    Vielleicht hat Böhmer ja doch ein wenig Recht, wenn er es auch unglücklich ausdrückt:

    Dem in München erscheinenden Nachrichtenmagazin «Focus» hatte der Ministerpräsident gesagt, er erkläre sich die vielen Kindestötungen im Osten «vor allem mit einer leichtfertigeren Einstellung zu werdendem Leben in den neuen Ländern». Es komme ihm vor, als sei Kindstötung für manche Frauen «ein Mittel der Familienplanung». Diese Einstellung halte er für eine Folge der DDR-Abtreibungspolitik. Frauen konnten dort nach 1972 bis zur zwölften Woche ohne Begründung die Schwangerschaft abbrechen. «Das wirkt bis heute nach», sagte Böhmer.


    Das Problem ist doch nur, dass daraus eine Diskussion Ost gegen West gemacht wird.

    Es sollte dazu übergegangen werden, die Gründe zu analysieren und die Probleme zu lösen.
  • Thüringens Landtagspräsidentin Dagmar Schipanski(CDU)sagte, in der DDR habe es eine positive Einstellung zu Kindern und eine gewissenhafte Beratung vor einem Schwangerschaftsabbruch gegeben.

    Sie betonte: „Ich persönlich kann die Auffassung nicht teilen, dass es eine leichtfertigere Einstellung zum werdenden Leben gegeben hätte.“ Sie führt Kindstötungen auf eine „Kurzschlussreaktion“ der Mutter zurück. Die CDU-Politikerin sagte weiter:„Ich mache für Kindstötungen nicht allein die Frau verantwortlich, sondern in erster Linie Männer, die ihre Frauen verlassen, und Frauen, die von der Gesellschaft allein gelassen werden“ .

    Ex-Bundesfrauenministerin Christine Bergmann(SPD)sprach von einer „pauschalen Diffamierung“ aller Frauen. In die zwei-bis dreifach höhere Anzahl von Kindstötungen im Osten würden nicht nur die Tötung von Neugeborenen, sondern auch Kindesmisshandlungen und Vernachlässigungen von Kindern bis zum Alter von fünf Jahren eingerechnet.

    Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken(ZdK), Hans Joachim Meyer, nannte dagegen die Kritik an dem früheren Frauenarzt„überzogen und maßlos“. „Böhmer kennt aus eigener Erfahrung, wie bedenkenlos nicht selten die Abtreibungsmöglichkeit genutzt oder empfohlen worden sei, um Probleme der Lebensplanung zu lösen“, stellte Meyer fest.


    Charlo
  • in meinen Augen ist dieses Thema sehr heikel, und solange es keine Statistiken gibt (jaja ich weis, nur eine gefälschte Statistik ist eine gute Statistik!) halte ich es für absolut haltlose Gerüchte dass im Osten (der Republik) mehr Kinder getötet / misshandelt werden als im Westen (der Republik)!

    und mal so im Vertrauen, was bitte hat das Abtreiben mit dem Mord an einem geborenen Kind zu tun? nur weil es in der DDR bis zur 12ten Woche legitim war dies zu tun, gleich zu assoziieren dass die Frauen dies heute nach der Geburt tun ist doch BS und zwar einer der größten!

    btw. ist es nicht so dass die Damen der BRD nach Holland gefahren sind für Abtreibungen?

    solange wie keine Ursachenforschung eingeleitet wird (und dann eine Ursachenbehebung) sind die Aussagen des Herrn Böhmer für mich wieder nur ein Beweis dass die Politiker da oben überhaupt nichts von dem wissen und verstehen was ihre Bürger tagtäglich so durchmachen, und vor allem, dass es sie nicht interessiert!

    [ironie an Herrn Böhmer]könnten sie mir einen Tipp geben wie ich (in 10 Jahren) meinem 10 Jahre alten Kind erkläre warum es nun in der Kühltruhe leben muss, da Kindstötung hier im Osten ja ein Bestandteil der Familienplanung ist![/ironie aus]
    [SIZE="1"]Für den vernünftigen Mann gibt es nur zwei Arten von Weibern, die eine heiratet man, die andere: 20 Euro und dann raus![/SIZE]
  • Da gelangen wir ja wieder zur Grundsatzdiskussion, ob Abtreibung Mord ist und ab wann der Foetus wirklich "lebt". Ich glaube aber trotzdem dass das Soziale Umfeld aus dem die "Mörder" der Kinder stammen eine sehr greosse rolle spielt und ich bind der Ansicht, das der Staat gerade auch in diesem "Millieu" sich was einfallen lassen muss, um sowohl die Eltern zu unterstützen, Perspektiven zu bieten, als auch Kontrollen zu schaffen.

    Was mich am meisten stört ist das Her Böhmer solche sätze wirklich ohne jedes Nachdenken formuliert.

    Jemand sollte ihn mal mit ner alleinerziehenden Mutter bekannt machen, um ihm klarzumachen das das alles andere als leicht ist und der staat mit unterstützung eher knapp bemessen ist. Vielleicht sieht er dann ein, dass diese Kindstötungen kein Faktum geographischer lage sind sondern ein Faktum von Chancen und Perspektiven.



    Cyb :D ich mag deinen Sinn für Ironie :D
  • Bei hunderttausenden Menschen habe Böhmer Empörung und Wut ausgelöst, sagte Linke-Landtagsfraktionschef Wulf Gallert am Mittwoch in Magdeburg. Der Regierungschef sei nicht mehr in der Lage, die Interessen der Menschen glaubhaft zu vertreten. «Er muss zurücktreten.» Böhmer bezeichnete seine Äußerungen als Erklärungsversuch für Einzelfälle.


    «Ich bedaure, dass sich jetzt die ostdeutschen Frauen insgesamt angesprochen fühlen», sagte Böhmer der «Bild»-Zeitung. Die Aussage, Kindstötungen seien für manche Ostdeutsche vermutlich ein Mittel der Familienplanung, habe er nicht als Tatsache, sondern als Möglichkeit formuliert.

    Charlo
  • McKilroy schrieb:

    Sorry, aber das kann man so nicht stehen lassen. Es hat schon etwas mit der Einstellung zu tun.

    Es gibt Zehntausende, die in der gleichen soziale Lage sind und ihre Kinder nicht umbringen. Wie ich schon oben gesagt habe, in Deutschland hat jeder genug zum Leben, zwar nicht in Saus und Braus, aber es reicht!

    Es ist daher eigentlich nur eine Frage, ob man bereit ist, sich einzuschränken - finanziell und auch was die eigene zeitlich Freiheit angeht. Und da ist für mich dieser Egoismus schon unverständlich.

    Ganz unverständlich ist allerdings, einen Menschen aus diesen Gründen zu töten. Das ist in keinem Fall gerechtfertigt.


    Du hast in jedem Fall Recht, dass es hierfür keine Rechtfertigung gibt. Aber Du machst es Dir dann doch zu leicht.
    Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es für junge Frauen in den neuen Bundesländern viel geringere Perspektiven gibt. Und dies endet dann oft in Alkohol und Drogen, keine Verhütung ...u.s.w. vor allem in den Ballungsräumen und Plattensiedlungen was aber definitiv keine Entschuldigung ist sondern ein Problem unserer Gesellschaft welches im Osten "noch" wesentlich stärkter ausgeprägt ist wie im Westen. Und Böhmer ist Ost-Politiker und ist in einer Stadt Ministerpräsident, welche auch diese Probleme sehr stark aufweist, er braucht ja nur aus dem Fenster sehen, für mich ist diese Äußerungung absolut unverständlich, ja sogar absolut daneben und schädlich. Ich hoffe, dass er nicht so ein schlechter Frauenarzt war.

    Jens
    Eine Kuh macht Muhhh, viele Kühe machen Mühe ...............
  • RinTinTigger schrieb:

    Jemand sollte ihn mal mit ner alleinerziehenden Mutter bekannt machen, um ihm klarzumachen das das alles andere als leicht ist und der staat mit unterstützung eher knapp bemessen ist.


    Okay, dann ziehen wir hieraus mal Schlüsse:

    Bis zu welchem monatlichen Einkommen darf ich ein Kind schlagen?

    Bis zu welchem monatlichen Einkommen darf ich ein Kind umbringen?


    Überlegt euch doch einfach mal, unter welchen Bedingungen eure Großeltern eure Eltern und teilweise eure Eltern euch aufgezogen haben!

    Überlegt euch mal, unter welchen Bedingungen die Nachkriegsgeneration Deutschland wieder aufgebaut haben.


    Überlegt euch mal, welchen Anspruch eine allein erziehende Mutter mit einem Kind gegenüber dem Staat hat, ohne auch nur einen Handschlag dafür zu tun.
  • Das ist schon Klar Kilroy, abr du nimmst meine worte etwas aus dem sinnlichen zusammenhang. Ich bin nach wie vor der meinung, das mit einem besseren sozialen konzept sowie besseren Kontrlollmöglichkeiten und deren durchführung, sich Kindsmorde verhindern lassen.

    Weiterhin denke ich auch, dass aufklärung eine wichtige rolle spielt. Ich denke solche projekte wie "Babyklappe" oder ähnliche sollten stärker gefördert werden, vor allem in ihrer aufklärungsarbeit!
  • Bei mir mangelt es schon an Verständnis, wenn Erwachsene ungewollt schwanger werden! Sollte man doch meinen, in der heutigen Zeit der sexuellen Aufklärung wüsste jeder Mann und jede Frau, wie man sich dagegen schützen kann. Mal abgesehen von wenigen Pannen ist Verhütung heute doch eigentlich kein Thema mehr. Merkwürdig nur, dass manche Frauen gleich mehrfach ungewollt schwanger werden!

    Niemand muss in Deutschland ein ungeplantes Kind ermorden - weder direkt nach der Geburt noch ein paar Jahre später, weil man mit den Aufgaben der Versorgung, Erziehung und Ernährung nicht klar kommt! Lieber ein Kind zur Adoption frei geben oder wenigstens eine befristete Pflege in einer anderen Familie, als zu morden.

    Sicher sind die finanziellen Beihilfen nicht besonders üppig, aber Kinderkleidung, Spielzeug und Babyausstattungen gibt es auf Bazaren, bei Ebay und in sogen. Flohmarktzeitungen sehr günstig. Es muss nicht immer alles ladenneu sein! Wie McKilroy schon schrieb, haben unsere Eltern und Großeltern zum Teil wesentlich schlechtere und härtere Startbedingungen gehabt für ihre Familien als (junge) Mütter oder Paare heutzutage.
  • MusterMann schrieb:

    Niemand muss in Deutschland ein ungeplantes Kind ermorden - weder direkt nach der Geburt noch ein paar Jahre später, weil man mit den Aufgaben der Versorgung, Erziehung und Ernährung nicht klar kommt! Lieber ein Kind zur Adoption frei geben oder wenigstens eine befristete Pflege in einer anderen Familie, als zu morden.


    Bei mir stellt sich bei dieser Aussage die Frage, ob Familien bzw. Mütter das überhaupt wollen, dass sie ihre Kinder hergeben/zur Adoption frei geben. Natürlich würden die Kinder dann ein "anständiges" Leben führen, aber für die richtige Mutter ist es doch sehr schwer zu leben und zu wissen, dass ihr Kind irgendwo anderst aufwächst und eine andere Frau als Mutter sieht! Mutter-Komplexe...
    Tja und ich kann mir die Kindstötung nur bei wirklich total psychisch-labilen Müttern vorstellen, die überzeugt davon sind, dass es keinen besseren Weg für ihre Kinder gibt!
  • Rare schrieb:

    ... Kindstötung nur bei wirklich total psychisch-labilen Müttern vorstellen, die überzeugt davon sind, dass es keinen besseren Weg für ihre Kinder gibt!


    Das mag auf die eine oder andere zutreffen, ist aber keine Erklärung generell. Bei vielen war es doch einfach so, dass man weder die Geduld hatte mit einem Baby oder kleinen Kind oder es ganz einfach sogar verhungern liess, weil man lieber abfeiern wollte und um die Häuser zog. Und gerade bei solchen Frauen (und Männern) war es doch so, dass sie sich um das Wohl der Kinder keinerlei Gedanken gemacht hatten.