Wirbel um Böhmer-Äusserung zu Kindstötungen im Osten
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) hat mit einem Erklärungsversuch für Kindstötungen im Osten heftige Empörung ausgelöst. Er hatte gesagt, die vielen Taten seien Folge einer übernommenen DDR-Mentalität.
Dem in München erscheinenden Nachrichtenmagazin «Focus» hatte der Ministerpräsident gesagt, er erkläre sich die vielen Kindestötungen im Osten «vor allem mit einer leichtfertigeren Einstellung zu werdendem Leben in den neuen Ländern». Es komme ihm vor, als sei Kindstötung für manche Frauen «ein Mittel der Familienplanung». Diese Einstellung halte er für eine Folge der DDR-Abtreibungspolitik. Frauen konnten dort nach 1972 bis zur zwölften Woche ohne Begründung die Schwangerschaft abbrechen. «Das wirkt bis heute nach», sagte Böhmer.
Diese Aussagen des Ministerpräsidenten sind eine ungeheuerliche pauschale Eventuell war es in der DDR leichter, eine Abtreibung durchzuführen, da die katholische Kirche nicht den Einfluß wie in der BRD hatte.
Die meisten Frauen, die heute aber ihre Kinder töten (die Böhmer meint) sind nach der Wende erwachsen geworden.
Eine Frau, die ihr eigenes Kind tötet oder verhungern, verdursten lässt, muss sich schon in einer tiefen seelischen Krise befinden.
Die meisten dieser Frauen haben die Abtreibungspolitik der DDR gar nicht kennengelernt.
Für einen christlich demokratischen Politiker und Ministerpräsidenten ist so eine Äußerung beschämend und unwürdig.
Es ist schon schlimm, wenn eine Mutter ihr Kind tötet - dafür gibt es auch keine Entschuldigung.
Die Ursache sollte aber im heutigen gesellschaftlichen System gesucht und verändert werde.
Ein System, in dem sich Kindestötungen häufen kann kein gesundes soziales und gerechtes Gesellschaftssystem sein.
Ein Politiker vom Schlage Böhmer muss die Verantwortung für ein Land entzogen werde. So ein Politiker darf kein Land regieren.
Charlo