Warum keine Königswelle/Desmodrom bei KFZ?

  • Technik Frage

  • Halycon
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  • Warum keine Königswelle/Desmodrom bei KFZ?

    Hallo!
    Mich würde mal interessieren, warum kein Automobilbauer Königswellen statt Zahnriemen und Desmodrome statt Ventilfedern verbaut?
    Ist das zu teuer, oder gibt es einen anderen Grund?
    Unbestritten ist ja wohl, das beide Prinzipien robuster (Königswelle) bzw.effektiver (Demodromik) arbeiten.
    Auch im Motorradbereich haben sich diese Bauweisen nicht durchgesetzt. Gerade bei hochdrehenden Motoren wäre das doch klasse.
    Und bei Sportwagen jenseits der 100.000 Euro wäre ein eventueller Mehrpreis doch sowieso egal?!
    Was meinst ihr dazu?

    Gruß
  • Eigentlich setzt nur (noch) der Motorradhersteller DUCATI Königswellen für den Nockenwellenantrieb und die desmodromische Zwangs-Ventilsteuerung beim Öffnen und Schließen der Ventile ein.

    Gründe, weshalb sich dieser Steuerungsmechanismus weder bei Zweirädern noch bei Autos durchsetzen konnte, sind die hohen Herstellungskosten und, im Servicefall, wiederum teure Ersatzteilpreise der vielen Teile. Der benötigte Bauraum, wie 6foot7 mutmaßte, dürfte bei Mittelklassefahrzeugen und darüber hinaus kein Problem darstellen.

    Wo es aber um Cent bei der Herstellung von Autos geht, haben Königswellen und die Desmodromik keine Chance mehr.
  • Ja, ja, die Kosten... Warscheinlich ist der Mehrnutzen einer Königswelle einfach nicht in Relation zum Mehrpreis. Obwohl ich das Prinzip immer noch für dem des Zahnriemens überlegen halte.
    Soweit ich weiß, hat Mercedes damals Königswellen in einem ihrer Luxusklasseautos verbaut, weiß aber nicht mehr, welches genau es war.
    Aber stimmt schon, heutzutage wird jeder Cent gespart.
    Auf jeden Fall danke ich euch für eure Antworten!
    Gruß
  • Der Antrieb der Nockenwellen zur Ventilsteuerung an Viertaktmotoren wird teils mit Königswellen gelöst. Diese gelten auf Grund ihrer Drehzahlfestigkeit und Wartungsfreiheit auch heute noch als Ideallösung, haben jedoch wegen der vergleichsweise hohen Herstellungskosten lediglich einen Exotenstatus.

    Bekannte Beispiele sind ältere Motorrad-Motoren von Norton und Ducati, letztere kombiniert mit einer desmodromischen Ventilsteuerung, die das Ventil über Ventilhebel nicht nur öffnet, sondern auch schließt. Auch im Porsche 550 und den BMW-RS Rennmotorrädern kamen Boxermotoren mit Königswellen zum Einsatz. Eines der wenigen aktuellen Beispiele ist der Zweizylindermotor der Kawasaki W650. Eines der wenigen Autos mit Nockenwellenantrieb durch Königswellen ist der Alta 1100 Le Mans Sport des Engländers Geoffrey Taylor aus dem Jahr 1932. Bekannter ist sicher der Porsche Carrera 356 (Fuhrmann Motor).

    Da die Qualität der Federstähle in den Anfängen des Motorsports sehr zu wünschen übrig ließ und Federbrüche sowie Ventilflattern bei hohen Drehzahlen an der Tagesordnung waren, wurden Systeme erdacht, dieser Problematik zu entgehen. Viele Motorenhersteller und Konstrukteure entwickelten eigene, zum Teil sehr aufwändige Systeme, die oftmals das Versuchsstadium nicht überstanden. Es entstanden Systeme mit Kulissenführung, einzelnen Nocken für die Öffnungs- und die Schließphase sowie Kurvenbahnen.

    Bekannte Fahrzeuge mit Zwangssteuerung waren die Norton Manx von 1949, der Mercedes-Benz W196 und der von ihm abgeleitete Mercedes 300 SLR (auch das Uhlenhaut Coupe) von 1954.

    Diese präzisen Steuerungen, mit denen theoretisch hohe Ventilbeschleunigungen realisiert und die Gefahr von Ventilflattern sowie Ventilfederbrüchen ausgeschlossen werden konnten, hatten jedoch alle den Nachteil, aus einer Vielzahl von verschleißanfälligen Kleinteilen zu bestehen. Aufgrund der daraus resultierenden hohen Herstellungs- und Wartungskosten konnten sich Desmodromiken nur in einer Ausnahme durchsetzen: Fabio Taglioni entwickelte ab Mitte der 1950er Jahre für Ducati eine vergleichsweise einfache Desmodromik, die bis heute in den italienischen Motorrädern der Marke verwendet wird.

    Quelle: Wikipedia mit Ergänzungen
  • Das ist mein geistiges Eigentum, das habe ich geschrieben, und es dürfte Allgemeinwissen sein.
    Ich hatte früher mal (Mitte der 70iger, ich bin ein wenig älter als du) eine Ducati 900SS, einen Fuhrmann Carrera habe ich schon öfter gefahren, ein guter Freund von mir ist im Besitz eines solchen:-)
    Das Uhlenhaut Coupe habe ich auch schon bewundert, leider nicht gefahren.

    In Wikipedia sind mehrere Beiträge von mir, aber das alles seine Richtigkeit hat, ich habs dazu geschrieben.
  • Wenn dem wirklich so ist, dann nehme ich an dieser Stelle die Behauptung des letzten Beitrages zurück. Fand es nur seltsam dass jemand einfach nur den Text von Wikipedia kopiert.
  • MusterMann schrieb:

    Eigentlich setzt nur (noch) der Motorradhersteller DUCATI Königswellen für den Nockenwellenantrieb und die desmodromische Zwangs-Ventilsteuerung beim Öffnen und Schließen der Ventile ein.

    über Königswellen machen die das auch schon lange nicht mehr,
    ehr über Zahnriemen.
  • Nockenwellenantrieb mit Kette

    Es wurde hier Zahnriemen auf der einen und Königswelle auf der anderen Seite dargestellt.
    Zahnriemen haben sich im Automobilbau durchgesetzt, weil es am kostengünstigsten bei der Herstellung ist. Die Folgekosten der Serviceintervalle von 50000-100000km trägt hier der Verbraucher.

    Königswelle ist wartungsfrei und hält ein Motorleben, leider nur für Grossserie zu teuer.

    Was durch den Zahnriemen leider zurückgedrängt wird, ist die Kettensteuerung der Nockenwelle.
    Etwas aufwändiger und teurer als der Zahnriemen, dafür aber auch wartungsfrei. Eine Kette sollte nur bei 200000-250000 km mal erneuert werden, also ca. 1x im Motorleben.


    Gruß Hank47
  • Hallo,

    nun, mein Nissan Almera N16 BJ 2005 mit 1,8l Motor hat eine Steuerkette und ist Wartungsfrei, mein 2. Almera N15 BJ 1998 mit 1,4l Motor hat ebenfalls eine Steuerkette und hat mittlerweile 160´km auf dem Buckel und, ist auch Wartungsfrei.;)

    MfG
    Rooiboos
    :bier1:
  • Ich hätte gerne das Gewusel im Zylinderkopf gesehen, wenn ein 4 oder 5 Ventiler zwangsgesteuert werden würde :) Der nächste Schritt wäre dann warum man die Pumpe Düse Einheiten nicht zwangssteuert.
    Technisch wäre es sicher machbar, aber leider ist es halt wie immer eine Kostenfrage.
    Das relativ geringe Zahnriemenwechselintervall ergibt sich einerseits aus der großen mechanischen Beanspruchung, andererseits aber auch aus der thermischen Beanspruchung. Hitze mag ein Zahnriemen ned, da altert er umso früher. Und die Lager der diversen Spann und Umlenkrollen halten auch nicht länger.

    Aber vergesst mir Bitte nicht den Stirnradantrieb ala Honda VFR oder VWR5.
    Speziell der VFR Motor begeistert mich technisch immer wieder. Aporopos Honda. Was ist denn eigentlich aus dem Ovalkolbenmotor geworden? Weiß wer bescheid?
    Das für den Hersteller billigere Übel ist eindeutig der Zahnriemen, drum wird er verbaut. Punkt.
    [FONT="Comic Sans MS"][SIZE="1"]Das Glück dieser Erden liegt auf dem Rücken, nicht auf Pferden.[/SIZE][/FONT]
    [FONT="Comic Sans MS"]Das plötzliche und spurlose Verschwinden mancher Senioren vor dem Pc konnte nun geklärt werden. Sie hatten Alt/entf gedrückt...[/FONT]
  • Hi, kenne den Ovalkolben von Honda aus dem Rennsport früherer Zeit. Der war aber herstellungstechnisch sehr anspruchsvoll / kostspielig und hat sich deshalb nicht durchgesetzt. Ähnlich wohl der zwei gelenkten Vorderachsen im Ford Tyrell im F1.
    mfg - ich
  • hi, wie schon erwähnt

    kosten - großserie, zahnriemen ist doch prima für die konzerne, so halten sie die werkstätten am leben ;)
    nicht zu vergessen sind auch geräusche
    zahnriemen hat sich in summe einfach herauskristalisiert - zudem ist die entwickung sehr weit vorangeschritten was die belastbarkeit angeht