Aufnahmetest Lehrlinge - Schulbildung nicht vorhanden??


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  • Aufnahmetest Lehrlinge - Schulbildung nicht vorhanden??

    Hallo zusammen!

    Mein Chef möchte einen Lehrling aufnehmen. Da er mit den bisherigen Lehrlingen so seine Probleme hat, hat er mich um Rat gefragt. Ich habe ihm vorgeschlagen, die Anwärter einen Aufnahmetest machen zu lassen, um das Basiswissen auszutesten. Gesagt - getan: Nun haben wir schon ein paar Bewerber gehabt, aber nach Auswertung der Tests kann ich nur sagen - katastrophal!! Grundrechnungsarten, logisches Denken, Allgemeinwissen und Rechtschreibung - die einfachsten Sachen haben die Bewerber nicht auf die Reihe gebracht.
    Nun wollte ich mal von denjenigen wissen, die ebenfalls mit Lehrlingen zu tun haben und evtl. auch solche Tests haben, wie es bei euch so mit dem Bewerberniveau aussieht.

    Freue mich auf Rückmeldungen!

    PS: Firma ist in Österreich, Bewerber sind gerade im 9. Schuljahr oder seit Herbst damit fertig!

    greez
  • Ein ähnliches Problem hatten wir vor 2 Jahren auch. Mein Chef hat sich dann für das kleinste Übel entschieden. ;)
    Ansonsten kann ich das so bestätigen; teilweise konnten die einfachsten Fragen vom Wissensstand eines Drittklässlers nicht beantwortet werden.
    Sicher, es gibt auch Ausnahmen. Unser erster Lehrling hat beispielsweise seine Abschlußprüfung mit 1,0 bestanden.
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  • Das Bewerbungsniveau ist allgemein nicht besonders hoch.

    Das täuscht aber etwas, weil die Leutz, die nicht viel drauf haben, sich immer wieder bewerben müssen und daher sehr oft auftauchen.

    Wir sind froh, wenn wir aus 50 - 60 Bewerbern 2 vernünftige rausfinden.

    Wir machen immer einen Einstellungstest (selbst bezogen auf die Ausbildung ausgedacht), wobei ich aber eigentlich mehr darauf achte, wie die Leutz arbeiten. Also das Beobachten der Leutz sagt mir mehr, als die Ergebnisse, wobei die Ergebnisse natürlich auch wichtig sind.


    Manchmal kann man aus den Bewerbungsunterlagen ablesen, ob die Leutz halbwegs fleißig sind. Wenn die Leutz z.B. nebenbei viel gejobt haben. Verlassen kann man sich darauf natürlich nicht 100%-ig.

    Im Zweifelsfall besteht ja vielleicht die Möglichkeit, die möglichen Kandidaten zunächst ein Praktikum machen zu lassen. Dann kann man sehen, wie die Leutz sich in der Praxis anstellen.
  • Hallo,
    idontsayit hats schon gesagt.. könntest du den Test mal hier reinstellen? Ich will mal sehen was du unter einfach verstehst. Könnte ja auch sein, dass deine Aufgaben zu schwer sind (glaub ich aber nicht). Ich will mal sehen ob ich alles hinbekomm;)
    cu
    [COLOR="DarkRed"][SIZE="3"]Godspeed[/SIZE][/color] on [COLOR="DarkRed"][SIZE="3"]Devils[/SIZE][/color] Thunder
  • McKilroy schrieb:

    ...Also das Beobachten der Leutz sagt mir mehr, als die Ergebnisse, wobei die Ergebnisse natürlich auch wichtig sind.
    ...Im Zweifelsfall besteht ja vielleicht die Möglichkeit, die möglichen Kandidaten zunächst ein Praktikum machen zu lassen. Dann kann man sehen, wie die Leutz sich in der Praxis anstellen.


    Beobachten oder ein Praktikum machen lassen ist dann nach dem Test die erste Option, der Test dient ja vordergründig, denjenigen mal etwas zu kategorisieren.
    Das persönliche Gespräch mache ich dann im Anschluss an den Test.
    Wenn derjenige dann aber nicht mal die Frage beantworten kann, warum er eigentlich diesen Beruf erlernen will, dann sieht das wohl eher traurig aus.

    Bezgl Test: werd mal versuchen, den einzustellen!
  • Das mit den heutigen Lehrlingen ist wirklich nen Problem.
    Bei mir in der Firma ist vor 3 Jahren ein Lehrling eingestellt worden (Druckerei).

    Der Lehrling gerade 18, Abi in der 11 geschmissen.
    Grundrechenarten, Dreisatz? Hat er anscheinend nie von gehört.
    Rechtschreibung?
    Das kann meine 11 jährige Tochter (mit LRS-Schwäche) wesentlich besser.

    Außer dem dem Einstellungs-Test sollte man heute Lehrlinge in den 6 Wochen Sommerferien nen Praktikum machen lassen, um zu sehen wie brauchbar die sind.
    Wenn das klappt, am 1. Ausbildungs-Tag den Vertrag machen lassen.

    Was nen anderer Betrieb mit meiner Freundin gemacht hat, sollte aber auch nicht sein:
    20 Lehrlinge einstellen, und am letzten Tag der Probezeit 18 davon wieder entlassen.
    Die stehen dann erstmal Monatelang auf der Strasse, ohne zu wissen wie es weitergehen soll, da meistens bis zum nächsten Ausbildungs-Beginn 6-9 Monate vergehen.

    Ich selber habe vor meiner Ausbildung 3 Tage in dem Betrieb mitarbeiten müssen, und habe am letzten Tag den Vertrag bekommen.
    War aber 92, und mit heute nicht mehr vergleichbar.

    Gruß

    Trekki
  • Also, erstmal find ich Probezeit für Lehrlinge schon wichtig, damit ein wenig Druck da ist, allerdings ist ausstellen von so vielen Lehrlingen absolut unüblich und ein Chef der auf seinen Ruf bedacht ist, sollte so einen Quatsch auch nicht öfter durchziehen.

    Was die Allgemeinbildung betrifft, hab ich mich erst gestern wieder gewundert, wie wenig so mancher weiss. Aber wenn wir uns die Blödsendungen täglich im Fernsehen anschauen, wen wundert das wirklich? Wo ist eine praxisnahe Ausbildung derzeit üblich? Wer hat wirklich Ahnung von dem was ihn erwartet?
    Die Schulen reagieren langsam auf die Erwartungen der Lehrherrn, deswegen sind Praktika das A und O. Da findest du deinen Lehrling wesentlich früher und sinnvoller, als in tausend Ausschreibungen, Einladungen, sinnlosen Tests und angstvollen Gesprächen.

    In einem Praktikum oder auch Schnupperlehre genannt, wissen beide in Kürze ob sie miteinander klarkommen werden oder nicht.

    Einstellungstest? Warum so kompliziert?
    Leg einem Schüler einen Stapel abzulegender Kundenrechnungen hin, bei denen sich vorzugsweise Kunden mit Umlauten befinden und welche mit S-Sch-St, er soll sie nach Alphabet sortieren, du wirst dein blaues Wunder erleben.

    Sowohl der 1er Kandidat ist in einem Betrieb fehl am Platze wie auch manchmal der 4 oder 5er. Wobei beim ersteren oftmals die Theorie überwiegt und das Praktische nicht vorhanden ist.
    Willst du fliegen, lass hinter dir, was dich nach unten zieht!
  • Um was für nen Job handelt es sich?
    Das Niveau an den Schulen ist in den letzten Jahren so in den Keller gefallen, dass es genug Leute mit Mittlerer Reife und Abitur gibt die einfach gar nichts können.
    Wir suchen daher bei uns gezielt Auszubildende raus, die eine Bildungsstufe mehr genossen haben als die eigentlich erforderliche. Klar gibt es Ausnahmen, aber wie soll ich ne Schreibkraft einstellen bei der ich mir sicher sein kann den Text danach nochmals lesen zu müssen damit sich die Firma nicht vor dem Kunden blamiert.
    Einstellungstest sind meiner Meinung nach zwingend notwendig, denn was sich hier Leute die in Deutsch und vor allem in Mathe ne super Note im Zeugnis hatten geleistet haben ist z.T. erbärmlich.
    Wer ne Mathe 1 hat muss einfach wissen wie ein Dreisatz funktioniert oder dass man bei Bruttorechnung eben nicht einfach 19% abziehen muss um auf den Nettobetrag zu kommen...
    Aber ja, der Test würde mich auch mal interessieren!
  • replex86 schrieb:

    Um was für nen Job handelt es sich?
    ...
    Aber ja, der Test würde mich auch mal interessieren!


    Es geht um einen Ausbildungsplatz als Metallbautechniker. Zu beachten ist aber das differente Schulsystem bei uns in Ö. Jemand, der einen Beruf erlernen will, muss im Wesentlichen die 9. Klasse (9 Jahre Schulpflicht) abgeschlossen haben.
    Im Prinzip ists aber egal, welche Lehre man absolviert.

    So, habe nun versucht, den Test hochzuladen (als PDF), habe aber gesehen, dass ich das noch gar nicht darf (Neuling-status??)
    Kann mir vielleicht jemand sagen, wie ichs sonst bewerkstelligen kann?
    Dank schon mal im Voraus!

    Greez
  • Das Niveau hat wirklich stark nachgelassen.
    Ein Extrembeispiel sitzt mir auf Arbeit gegenüber, zum Glück tangiert sein Arbeitsbereich den meinen nur geringfügig.
    Schlimm ist, er studiert an einer durchaus bekannten UNI in Deutschland Maschinenbau und macht bei uns sein Praxissemester... in 3 Semestern dürfte er fertig sein.
    Intelligent ist er durchaus, praktisch jedoch kaum zu gebrauchen - ein Theoretiker durch und durch. Der bringt es echt fertig einen Standard-Windows-PC per Knopfdruck auszuschalten, wie man Emails versendet musste ich ihm auch erst beibringen, von Excel und Powerpoint fang ich erst garnicht an. Auf Nachfrage ob er das nicht schon in der Schule hätte lernen müssen kam nur: "Ich hab' mich immer erfolgreich davor gedrückt". Ihm war nicht klar dass es ihm mal auf die Füße fällt. :depp:
    Also, Fragebögen zu beantworten ist sicher eine Möglichkeit den Kreis von Bewerbern einzuschränken. Letztendlich zählt jedoch nur was praktisch abrufbar ist. Wenn ich ein Mitspracherecht diesbzgl. hätte würde ich mich für ein 1-2 wöchiges Vorpraktikum für Auszubildende und längerfristige Praktikanten einsetzen.
  • Er ist im Bereich der Intergration von neuen Produktanläufen als quasi Assistent des dortigen Abteilungsleiters tätig (leider ohne brauchbare Ergebnisse). Aber egal wo man einen Maschinenbaustudent in einem Unternehmen einsetzen will, überall wird man mit EDV in Verbindung kommen. Selbst unser Hausmeister muss am PC seine Bestellungen anlegen. Ich weiß auch nicht was aus unserem Praktikanten mal werden soll. Imho ist er für die meisten Unternehmen auf Dauer uninteressant da nicht wirklich zu gebrauchen.
    Wenn er wenigstens versuchen würde seine Defizite zu minimieren (Volkshochschule/Selbstudium etc.) ... aber da kommt rein garnichts. :rolleyes:
  • Diese Diskussion um das "Immerschlechterwerden" von Schulabgängern wird hierzulande seit Jahren geführt. Das Stichwort heißt hier "Ausbildungsreife".
    Gefühlt müsste keiner der Jugendlichen mehr auch nur einen Satz schreiben können. Tatsächlich ist die Sache natürlich differenzierter. Der Monitor des BiBB macht dies sehr deutlich: BIBB / Ausbildungsreife - auch unter den Fachleuten ein heißes Eisen
  • Da ich viel im Personalbereich gemacht habe, kann ich nur sagen:
    Arbeitsproben sind besser als irgendwelche Tests. Aus denen geht Null das vorhandene Protential hervor.
    Wichtig ist ja nicht nur das Grundwissen, sondern wie schnell sich der Azubi Wissen aneignen kann, wie geschickt er ist und wie Lernbereit.
    Vielleicht könnt ihr den test-Lehrlingen ja eine Aufgabe geben, die typisch für den Beruf ist und so vielleicht besser das Potential erkennen?!

    VG
  • Shadowww schrieb:

    ...dass ich bei den Österreich-Fragen auch nicht so Bescheid weiß.


    Das ist auch OK, bist ja wahrscheinlich Deutscher. Stell dir einfach mal vor, es würde nach eurer Bundeskanzlerin, eurer Hauptstadt, Wahrzeichen usw. gefragt werden.
    Es gab bisher (heuer) z.B. gesamt 3 Bewerber, von denen nur einer unsere (9) Bundesländer gesamt beim Namen nennen konnte, alle drei hatten mehr oder weniger Probleme bei Punkt- vor Strichrechnung, keiner konnte mehr als 1/3 der Einheitenumformungen...
    Aber das schlimmste ist, dass kein einziger Bewerber (weder heuer noch voriges Jahr) mir vernünftig erklären konnte, was er glaubt, in dem Beruf erlernen zu können bzw. warum er gerade diesen Beruf erlernen will.

    Und um anne.surprise`s Frage zu beantworten:

    Wenn jemand nicht ein gewisses Grundwissen hat, kommt er gar nicht zu dem Punkt, wo ich ihn fragen kann, ob er ein Praktikum machen will. Das wäre nämlich der nächste Schritt nach dem Einstellungstest, aber ich (wir) bin (sind) nicht gewillt, Erziehungsmängel der Eltern oder die Interessenslosigkeit der Bewerber oder zukünftigen Mitarbeiter zu korrigieren.

    Übrigens ist bei uns in Österreich (vielleicht auch in D so) eine zusätzliche ca. 2,5 monatige/Jahr Ausbildung in der Berufsschule vorgesehen. Was glaubt ihr, wie sich ein von Haus aus dummer Mensch da anstellt...


    EDIT: Frage 5 ist nicht gemein, sie beantwortet nur in gewissem Maße die Frage nach vielerlei technischem Verständnis, das man in unserem Beruf braucht...

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von 1-5-5 () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Bei einigen Fragen müsste ich passen bzw. raten (Klasse 11), bei den Rechenbsp. würde ich entweder TR, und wen den nicht dann zumindest Skizzen verwenden - aber alles ohne Tafelwerk. Etwas "unpraktisch" finde ich, zu meinem Erschrecken, die praktischen Fragen wie 2, 3 und 4. Hier würde ich höchstens einige Antworten ausschließen können. Irgendwie fühle ich mich schon fast als "Fachidiot" - genau das was ich nie sein wollte. Die anderen Fragen, auch nach Wahrzeichen, könnte ich dir für Dtl. beantworten - aber das sollte wohl jeder können.

    Ansonsten:
    Welche Punktzahl sollte denn erreicht werden?
    Unser gemeinsames Leben heißt Offenheit, Herzlichkeit, Freundschaft, Mut zum Widerstand und der Glaube, dass es immer besser wird.
    Wer so offen ist, muss Fragen stellen, kann lebensverachtende Verhältnisse nicht akzeptieren sondern muss sich wehren, muss kämpfen gegen die, die das Leben verachten und die, die davon profitieren!
  • der Test ist definitiv überfordernd für Hauptschüler. Also was ich so hier in Deutschland mitbekomme, würde ich sagen, dass das kein Hauptschüler schnell mal lösen kann.

    Ich habe selbst vor einigen Jahren spaßenshalber als externer Schüler den Quali mitgeschrieben (also der Hauptschulabschluss in D) und der war wesentlich einfacher als das. Wie das in Österreich genau aussieht weiß ich nicht, aber bei den Fragen musste ich auch teilweise etwas überlegen (Frage 2. Logik-Teil und die blöden Bruchrechnungen, mal abgesehen von der Formel zur Zylindervolumen bin ich mir nicht sicher, ob Hauptschüler überhaupt etwas so richtig mit [pi] anfangen können...)

    btw, ich bin 12. Klasse Mathe LK

    Der Test wäre vielleicht angemessen, wenn du Leute mit Fachoberschulausbildung oder mindestens Realschulabschluss suchen würdest, aber für einen Hauptschüler ist sowas - soweit ich das beurteilen kann - absolut überfordernd!


    mfg Undeath
    "General, der Mensch ist sehr brauchbar. Er kann fliegen und er kann töten.
    Aber er hat einen Fehler: Er kann denken." - Brecht
    I Don't smoke, I don't drink, I don't fuck! At least I can fucking think!

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von undeath () aus folgendem Grund: FachOBERschule

  • undeath schrieb:


    Der Test wäre vielleicht angemessen, wenn du leute mit Fachhochschulausbildung oder mindestens Realschulabschluss suchen würdest, aber für einen Hauptschüler ist sowas - soweit ich das beurteilen kann - absolut überfordernd!


    Ich hoffe, du meinst Fachhochschulreife. Ich bin jetzt an der FH und hab mein Abi letztes Jahr gemacht. Ich wär beleidigt, wenn du den Test bei einem Abiturienten für angemessen hälst ;)
    Realschüler sollten das IMO auch drauf haben, wirklich schwierig ist der Test nicht gerade.

    Wie das bei hauptschüler aussieht, weiß ich nicht.. ich konnte mich noch nie in einen hineinversetzen und nicht wissen, wer zB. in DE das sagen hat..

    gruß
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  • Nach 9 Jahren Schule... solch ein Test. Für deutsche Verhältnisse vermutlich etwas zu schwer... ich weiß nicht was in Österreich bis zur 9. Klasse gelernt wird/werden müsste.
    Wenn man jedoch davon ausgeht dass solch ein Einstellungstest für gewöhnlich nicht darauf abzielt alle Aufgaben zu lösen, kann man diesen Test durchaus verwenden.