Aussichtsloser Kampf

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  • Daisy
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  • Aussichtsloser Kampf

    Heute möchte ich Euch einen Spruch von Peter Hohl vorstellen.
    (aus »Direkt nach vorn ... 52 Wochensprüche)


    Man kann einen Mangel nicht
    bekämpfen, sondern nur durch Fülle
    ersetzen. Arbeitslosigkeit oder
    Armut bekämpfen zu wollen, das ist so aus-
    sichtslos wie der Versuch,
    ein Loch abzuschneiden.


    Ich finde, dass ist eine Thematik, die aktuell ist und sich super für eine Diskussion eignet.
    Arbeitslosigkeit und Armut ist ein Thema in unserer Wohlstandsgesellschaft.

    Müssen wir sie hinnehmen oder wie kann sie mit »Fülle« ersetzen?

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Daisy ()

  • Hallo Daisy
    Wenn Peter Hohl mit "Fülle" geeignete, arbeitsintegrative Massnahmen meint, die dazu beitragen, dass neue Arbeitsplätze geschaffen werden und die Leute auch entsprechend ausgebildet werden, dann hat er recht. Die Arbeitslosigkeit hat meiner Meinung nach viele Gründe und ist eine komplexe Angelegenheit. Fakt ist aber auch, dass viele Arbeitsplätze auf dem Börsen-Altar der Gier (Shareholder value) und der Globalisierung geopfert werden. Wir müssen wieder zurück zu den Klein- und Mittelbetrieben, die nicht an der Börse kodiert sind. Sie sind das eigentliche wirtschaftliche Fundament und sollten vom Staat gefördert werden. Gruss freefloating
    Carpe diem - pflücke den Tag!
  • Hm,
    mal abgesehen davon,
    dass "Arbeitslosigkeit" eher eine orwellsche Wortschöpfung ist,
    und eigentlich nur das Fehlen von lohnabhängigen Beschäftigungsverhältnissen meint,
    - manche nennen es deshalb ja auch viel treffender Lohnsklaverei ;) -
    betont der Begriff ja auch indirekt die scheinbar erwünschte Tendenz zu unselbstständigen Abhängigkeiten ;)

    Solange also derartige manipulativen Voraussetzungen nicht erkannt werden,
    kann sich auch kein grundsätzlicher Wandel vollziehen.

    Wer nicht selbstbewusst,
    eben als "Unternehmer" den Wert seiner "eigenen Arbeit" auf dem "Markt" verkaufen kann oder gar will,
    sollte sich ernsthafter über die Absichten Anderer informieren...
    Und danach dann auch handeln.

    Denn der Sinn auch von solidarischen Hilfskonzepten/"Versicherungen",
    wie Gelder für Ausfallzeiten (Alo-geld, Krankengeld etc.pp.),
    sind ja ursprünglich nicht dazu gedacht,
    einen scheinbar permanenten Mangel zu verwalten,
    sonder Abhilfe in Ausnahmen zu bieten.

    Denn Arbeit/Beschäftigung gibt und gab es zu allen Zeiten zu Hauf.

    Die Frage ist eben nur:
    Was wird als gesellschaftlich und zum Überleben als notwendig bzw. relevant erachtet...
    Und wer entscheidet letztlich darüber? ;)

    So lange darüber aber vermehrt fremd bestimmt entschieden wird,
    so lange wird sich am Status Quo auch nur wenig bis gar nichts ändern.

    Es sind meist bestimmte, eher vereinzelte Interessen/Lobbies,
    die kein Interesse daran haben, vermehrt abzugeben als lieber einzunehmen ;)

    Von daher kann man
    - Ursachen von Mangel bekämpfen
    - Armutsgründe benennen
    - Arbeitslosigkeit als das entlarven, was sie bewirken soll

    Danach ändert sich zwangläufig etwas,
    sofern es nur die Mehrheit kapiert, was wirklich damit bewirkt werden soll.

    Die lohnabhängige Beschäftigungslosigkeit bzw. die Menge Geringentlohnter Beschäftigungen hat sich übrigens seit mehr als zwanzig Jahren kaum gravierend geändert ;)

    Lediglich die Grundlagen von Statistiken und die Umverteilungen im untersten Level wurden nötigenfalls geringfügig modifiziert
    und gesellschaftlichen Veränderungen angepasst.

    Und dies nicht immer nur zur Minderung von Härten,
    sondern wohl eher zur Verharmlosung von Ursachen
    und zur Beschwichtigung eventuell aufkommenden Unmuts ;)

    mfg
  • Zitat muesli: "Die Frage ist eben nur: Was wird als gesellschaftlich und zum Überleben als notwendig bzw. relevant erachtet...
    Und wer entscheidet letztlich darüber?"

    Hallo muesli
    Was denkst du denn darüber, ganz persönlich? Wieviel Arbeit, Lohn und Menschenwürde braucht denn der Mensch? Herzl. Gruss - freefloating
    Carpe diem - pflücke den Tag!
  • Moin, Du Tell-Nachkömmling :)

    Zu Deinen Fragen
    Ich halte es da am liebsten mit Kant's kategorischem Imperativ

    Insofern muss allerdings auch jeder diese Frage nach seinen ureigensten Bedürfnissen selbst für sich beantworten...
    Aber ohne sich dies eben fremdbestimmt (von oben, durch Medien etc.pp) auf oktruieren zu lassen.

    Menschenwürde ist ja bereits Bestandteil der UN-Charta,
    aber auch das Recht auf Arbeit
    sowie eine angemessene (regional bezogene) Entlohnung von geleisteter Arbeit
    sollte m.E. einmal global als Recht festgeschrieben werden.

    "Notwendig" ist hier so zu verstehen,
    dass es zum Leben und auch für Rücklagen in Notfällen reichen muss.
    Alles darüber hinausgehende ist...
    LUXUS ;)

    lg
    muesli
  • Erst einmal Dank an muesli für seinen umfangreichen Beitrag.

    Bin ehrlich - da muss ich erst einmal darüber schlafen. Einfach zuviel Diskussionspunkte.
    Aber interessante Alternative zum Diskutieren.

    »Wieviel Arbeit, Lohn und Menschenwürde braucht denn der Mensch?«

    Diese Frage gefällt mir.
    Wieviel Arbeit - es gab Zeiten da wurde die 35 Stundenwoche eingeführt und das Rentenalter immer tiefer gesetzt. Heute geht der Trend in umgekehrter Richtung.
    Arbeit - Lohn und Menschenwürde sind untrennbar verbunden. Ich denke, hier ist ein Umdenken erforderlich.
    Der Lohn soll der Arbeit angemessen sein - sprich: Qualifikation - Qualtität und Qunantität und auch gesellschaftlichem Nutzen.
    ! Eure bezahlung und die ganze Unsinn mit dem 400 Euro Jobs ist nicht nur unangemessen, sondern auch menschenunwürdig.
    Unangemessen halte ich auch Jahresbeträge von mehreren Millionen.

    Jeder sollte nicht nur das Recht auf Arbeit haben, es sollten auch Bedingungen geschaffen werde, die es Jedem ermöglicht unter angemessener Bezahlung eine Tätigkeit zu verrichten - die nicht gegen die Menschenwürde verstößt.

    Dadurch kann, aus meiner Sicht der ganze soziale Tatsch abgeschafft werden.
    Wenn jeder Arbeit bekommt - braucht er kein Harz IV und auch keine Sozialunterstützung.
    Wer nicht arbeiten will - der hat dann genug »KOHLE« oder er muss halt hungern.

    Für Kranke und Pflegebedürftige sollte weiterhin die Solidargemeinschaft aufkommen.

    Wie der Sozialabbau in den nächsten Jahren fortschreiten wird, kann jeder schon an der schwarz gelben Regierung erkennen.

    Ich gönne keinen etwas schlechtes - aber die schwarz/gelben Wähler haben es nicht besser verdient.
  • Daisy schrieb:

    Arbeit - Lohn und Menschenwürde sind untrennbar verbunden. Ich denke, hier ist ein Umdenken erforderlich.


    Daisy, du sprichst mir aus der Seele.

    Es ist wirklich schlimm, dass sich die Menschen (fast) nur noch über ihre Arbeit, aber eigentlich über ihr Einkommen definieren.

    Die vielen kleinen Dinge, vor allem im zwischenmenschlichen Bereich, die das Leben eigentlich erst lebenswert machen, verlieren dadurch an Bedeutung.

    Es ist doch eigentlich erstaunlich, dass es zurzeit, wo es den meisten Menschen eigentlich recht gut geht, so viel Unzufriedenheit gibt, wie lange nicht mehr. Meiner Meinung nach stimmt das Empfinden vieler Leutz überhaupt nicht mehr mit der wirklichen Situation überein.

    muesli hat es treffend benannt:

    Die Frage ist eben nur:
    Was wird als gesellschaftlich und zum Überleben als notwendig bzw. relevant erachtet...
    Und wer entscheidet letztlich darüber?


    Zurzeit entscheidet meiner Meinung nach die Wirtschaft (mit Hilfe der WErbung) darüber, wie die Menschen sich fühlen. Den Menschen wird eingeredet, dass sie Mangel leiden auch wenn sie eigentlich für ihre Ansprüche ausreichend versorgt sind. Aber nur wenn die Menschen an einen Mangel glauben, sind sie gute Käufer.

    [QUOTE0=Daisy]Der Lohn soll der Arbeit angemessen sein - sprich: Qualifikation - Qualtität und Qunantität und auch gesellschaftlichem Nutzen.[/QUOTE]

    Genau da sehe ich eine Schieflage. Meiner Meinung nach sind ein Teil der Arbeiten unterbezahlt. Zuerst einmal müsste für jede Vollzeitarbeit ein für den Lebensunterhalt ausreichender Lohn bezahlt werden. Aber das lässt das System zurzeit nicht zu.
  • Zitat muesli: "Notwendig" ist hier so zu verstehen,
    dass es zum Leben und auch für Rücklagen in Notfällen reichen muss.
    Alles darüber hinausgehende ist...
    LUXUS "

    Hallo muesli, alter Germane :D
    Danke für deine umfangreiche Antwort. Ich denke auch, dass gerade das Recht auf Arbeit auch ein elementarer Bestandteil der Menschenwürde ist. Es geht dabei um weit mehr als nur um Geld - es geht um Selbstwert. Eine Ueberidentifikation mit der Arbeit kann natürlich auch schädlich sein, aber gar keine Arbeit zu haben, ist für viele Menschen, die sich nach einem Job sehnen, sehr demütigend. Die ungerechte Verteilung des Kapitals (und ich stehe eigentlich für eine soziale Marktwirtschaft) ist sehr problematisch und birgt enormen sozialen Zündstoff in der Gesellschaft. Wie es scheint, muss sich die Geschichte (leider) fortwährend wiederholen. Herzl. Gruss aus Helvetien - freefloating
    Carpe diem - pflücke den Tag!

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  • Solange Werte aus der mathematischen Null heraus geschaffen werden, muß es so sein, das es etwas gibt das solch ein Minus ausgleicht.
    Als nähere Erklärung, was ich damit meine:
    Banken vergeben Kredite. Die Bank braucht eine Eigenkapitalabdeckung ihrer Geschäfte in Höhe von 10,5 % ( Basel 3 ).
    Umgesetzt auf eine private Person bedeutet dies:
    Sie leiht jemand 100 € und kassiert darauf Zinsen obwohl die Person die das Geld "hergibt" nur im Besitz von 10.50 € ist.
    Wie ist solch ein Vorgang möglich? Als private Person ist dies nur durch die Straftat "Betrug" möglich....

    Die Differenzen die so und ähnlich entstehen müßen irgendwo eingebracht werden, wenn nicht droht der Bankrott.
    Wir, der Staat, haben Schulden bei den Banken, die durch Zinsen erhöht werden. Die Banken sind Bankrott gegangen und wurden durch den Schuldner durch hineinbuttern und Erhöhung der eigenen Schulden (Staat) am tatsächlichen Bankrott gehindert...

    Schwer zu verstehen? Wer versteht es schon das man sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen kann? Das geht nicht...

    Meiner Meinung nach ist es überlebensnotwendig das bedingungslose Grundeinkommen und als 2. die bedingungslose Grundversorgung durch Sachwerte einzuführen.
    Der Teufelskreis ist sonst nicht durch zu brechen, wenn jemand versteht was ich meine....:hy:
    Arbeit wird in unserer Gegenwart entwertet.

    Das ist der Ruin, weil virtuelle Werte zu geschmacklos sind...
  • McKilroy schrieb:

    Daisy, du sprichst mir aus der Seele.

    Es ist wirklich schlimm, dass sich die Menschen (fast) nur noch über ihre Arbeit, aber eigentlich über ihr Einkommen definieren.


    Daisy schrieb:

    Der Lohn soll der Arbeit angemessen sein - sprich: Qualifikation - Qualtität und Qunantität und auch gesellschaftlichem Nutzen.


    Genau da sehe ich eine Schieflage. Meiner Meinung nach sind ein Teil der Arbeiten unterbezahlt. Zuerst einmal müsste für jede Vollzeitarbeit ein für den Lebensunterhalt ausreichender Lohn bezahlt werden. Aber das lässt das System zurzeit nicht zu.
    Sehr gut!!!!

    Mein Vater (ehem. Geschäftsführer eines Elektromaschinenbau Betriebs) hat immer gesagt: "Jede Arbeit ist seines Lohnes wert."
    Er meinte damit: Qualifikation ist überbewertet. Bitte nicht aufregen, weiter lesen!!!
    Warum:
    Kein Architekt ist was wert ohne die Bauarbeiter und Handwerker.
    Kein Arzt ist was wert ohne die Arzthelferin und Krankenschwester.
    Kein Ingenieur ist was wert ohne die Schlosser, Dreher und alle weiteren Handwerker.
    Kein Unternehmer ist was wert ohne seine Angestellten.
    Kein Maurer ist was wert ohne den Bauhelfer.
    Kein Politiker ist was wert ohne das Volk.
    Die Liste kann ohne Ende fortgesetzt werden.

    Stellt euch auch mal ein Leben ohne
    Müllmänner, Abflussreiniger, Kehrmännchen, Putzfrauen, Toilettenfrauen, LKW Fahrer, Taxifahrer, Friseusen, Lagerarbeiter usw. vor, wäre das überhaupt möglich?
    Stellt euch mal eine Gesellschaft nur mit hoch Qualifizierten vor, wäre das überhaupt möglich?

    Sie leisten auch alle einen Wertvollen Beitrag für uns, und sind in ihrem Bereich auch hoch Qualifiziert, darum sollten sie auch dementsprechend gut Bezahlt werden.

    Aber das ein Manager das 200 fache Gehalt seiner Angestellten verdient, ist absolut nicht mehr zu vertreten. So Qualifiziert ist kein Mensch auf der ganzen Welt.


    Meik :D
    Geben ist besser als nehmen!!!

    Dieser Beitrag wurde bereits 10 mal editiert, zuletzt von Meik ()

  • Carmen schrieb:

    Die Bank braucht eine Eigenkapitalabdeckung ihrer Geschäfte in Höhe von 10,5 % ( Basel 3 ).

    Wo nimmst du die 10,5% her?

    Meik schrieb:

    Aber das ein Manager das 200 fache Gehalt seiner Angestellten verdient, ist absolut nicht mehr zu vertreten. So Qualifiziert ist kein Mensch auf der ganzen Welt.
    Ich bin da ganz anderer Meinung. Klar ist eine Reinigungsfachkraft auch ihr Geld wert, aber die Verantwortung die z.B. ein Herr Ackermann trägt ist etwas höher als die der Reinigungsfachkraft. Außerdem steht ein Herr Ackermann in der Öffentlichkeit, hat wahrscheinlich so gut wie kein Privatleben..

    //Nachtrag:

    Carmen schrieb:

    Sie leiht jemand 100 € und kassiert darauf Zinsen obwohl die Person die das Geld "hergibt" nur im Besitz von 10.50 € ist.
    Wie ist solch ein Vorgang möglich? Als private Person ist dies nur durch die Straftat "Betrug" möglich....
    Selten so einen Unsinn gehört. Die Bank leiht sich Geld (Langfr. und kurzfr. Einlagen) und verleiht dieses weiter. Wo ist das Problem?
    Außerdem könntest du bitte diese Verallgemeinerung von die Banken lassen. Nicht alle Banken haben in der Finanzkrise Geld vom Staat angenommen (Deutsche Bank, Geno-Banken, ..)
    Rechteübersicht * Forenregeln * F.A.Q. * Lexikon
    Suchfunktion * Chat * User helfen User
    Patrioten reden nur davon, dass sie für ihr Land sterben, niemals davon, dass sie für ihr Land töten. (Bertrand Russell)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Snip3r ()

  • Ich bekomme keinen Wirtschaftsnobelpreis? Nur Kritik? :)

    Wieso fragst Du nach etwas, das schon beantwortet ist? Basel3.
    Ehrlich gesagt sieht es sogar etwas schlechter aus als die 10,5 %(entschuldige mein schwaches Gedächtnis):

    ...Was wurde beschlossen?

    Zentral bei Basel III ist die "Kernkapitalquote": Sie misst das Verhältnis zwischen Eigenkapital und den risikogewichteten Krediten und Wertpapieren einer Bank. Bisher lag die Eigenkapitalquote bei vier Prozent - künftig soll sie auf 6 Prozent steigen. Hinzu kommt ein "Kapitalerhaltungspuffer", der weitere 2,5 Prozent betragen soll. Macht zusammen knapp 9 Prozent.

    Für die allermeisten Banken ist dies kein Problem: Viele verfügen schon jetzt über eine Kernkapitalquote in dieser Höhe...
    Was "Basel III" bringt: Mehr Eigenkapital für die Banken - taz.de

    Zum restlichen "Unsinn" kannst Du auch das hier lesen:
    "Banken erfinden Geld aus Luft" - Reden über Geld und Co - derStandard.at ? Wirtschaft aber bitte genau.
    Deutsche Bank: Im März 2008 hat die Fed Blitzkredite zu günstigen Zinssätzen von 0,5% bis 3,5% zu vergeben. 9 Billonen Dollar wovon 410,8 Milliarden jedoch auch die Deutschen Bank genommen haben soll.

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  • Snip3r schrieb:

    ............... Ich bin da ganz anderer Meinung. Klar ist eine Reinigungsfachkraft auch ihr Geld wert, aber die Verantwortung die z.B. ein Herr Ackermann trägt ist etwas höher als die der Reinigungsfachkraft.
    Stimmt, zuerst Angestellte entlassen, dann Bockmist bauen und Dicke Fette Abfindung kassieren.

    Snip3r schrieb:

    Außerdem steht ein Herr Ackermann in der Öffentlichkeit, hat wahrscheinlich so gut wie kein Privatleben..
    Oh :eek:, dafür kriegt man so viel Geld. Ich dachte immer das die Leistung bezahlt wird.
    Davon abgesehen haben meistens die Sekretärinnen der Herrn Manager mehr Ahnung vom Unternehmen als sie selber.

    Meik :D
    Geben ist besser als nehmen!!!
  • Meik schrieb:


    Aber das ein Manager das 200 fache Gehalt seiner Angestellten verdient, ist absolut nicht mehr zu vertreten. So Qualifiziert ist kein Mensch auf der ganzen Welt.


    Genau da ist die Schieflage.

    Das hat nichts mehr damit zu tun, dass dieser Mensch so gut ist, dass dieser Mensch in seinem Posten unersetzlich ist. Man sieht ja zurzeit sehr deutlich, wie schnell auch diese Leutz ausgetauscht werden können.

    Das ist einfach ein Selbstbedienungsladen. Die Leutz kriegen so viel, weil sie es sich nehmen können.
  • Hierzulande ist es üblich, daß nicht die Arbeitsleistung gut bezahlt wird, sondern die Verantwortung, welche man zu tragen hat. Bei den gutbezahlten Jobs ist es allerdings oft so, daß man die Verantwortung nur selbst trägt, solange nichts passiert. Passiert dann doch etwas, dann haben andere (die dafür nicht bezahlt wurden) die Verantwortung zu tragen und die Konsequenzen zu ziehen. Besonders dreist ist es, auch bei mässigem oder gar negativem Erfolg noch eine dicke Prämie mitnehmen, während die nicht so exponierten Mitarbeiter froh sein dürfen, wenn für ihr Unternehmen ein Sozialplan existiert. :D

    Bei Beamten ist es gelegentlich noch einfacher. Bei Verfehlungen werden sie zuweilen auf einen ruhigen Posten befördert, wo sie noch weniger zu tun haben, aber dafür mehr bekommen. Den Mist, den sie verzapft haben, baden dann andere aus. :depp:

    Nichts dagegen, daß qualifizierte Jobs auch qualifiziert bezahlt werden. Aber ein Einkommen in Millionenhöhe steht im krassen Gegensatz zur Arbeitsleitung, die kaum ein tausendfaches der Arbeitsleitung anderer entsprechen dürfte. Zumal auch der Lohn des Unqualifiziertesten ausreichen sollte, davon zumindest mit bescheidenen Anspruchen leben zu können.
  • Ich stimme mit Konradin überein. Natürlich darf und soll es Lohnunterschiede geben, es stellt sich aber immer die Frage nach der Verhältnismässigkeit. Die Finanz- und Bankenkrise hat doch eine Sache ganz deutlich gezeigt: Es fehlen sozialethische Komponenten bei der Lohngestaltung auf der "Teppichetage". Europa hat mit Freude das amerikanische Shareholdervalue-System übernommen, welches vor lauter Gier (andere sagen Markt ;)) keine vernünftigen Grenzen mehr akzeptiert. Konradin hat es bereits angesprochen - bei einem Negativergebnis werden zuerst die Mitarbeiter entlassen. Muss dann der fehlbare Manager doch noch den Hut nehmen, dann bekommt er noch einen goldenen Fallschirm. Daniel Vasella, Verwaltungsratspräsident von Novartis bekommt jährlich (inklusive Boni, Aktien, etc.) rund 40 Millionen Franken ausbezahlt. So ein Betrag ist für mich jenseits von Gut und Böse, ganz besonders, wenn zeitgleich noch Mitarbeiter entlassen werden. Wo bleibt hier die sozialökonomische Verantwortung, die zum Teil heute noch von den alten "Patrons" wahrgenommen wird? Bei grossen, börsenkodierten Unternehmungen ist dies schon lange Vergangenheit. Es sind keine Familienunternehmen mehr, die ihre Mitarbeiter kennen. Alles ist unpersönlich und die Firma gehört eigentlich allen und niemandem - den unzähligen Aktionären, welche oft Pensionskassen, Investmentfirmen, u.s.w. sind. Die Börse ist nichts weiter als ein grosser Roulet-Tisch, ein Spielkasino.

    Gruss freefloating
    Carpe diem - pflücke den Tag!

    Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von freefloating () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Meik schrieb:


    Oder kennt jemand einen Manager der wirklich mal Verantwortung getragen hat und für irgend etwas mal selber gehaftet hat?
    Ich kenne nur Manager die Fette Abfindungen bekommen haben.

    Um nur einen aktuellen Fall zu nennen:
    Managerhaftung: Haftstrafe für einstigen Spitzenbanker - Banken - FOCUS Online

    Außerdem: Es ist nicht leicht, schuldhaftes Verhalten nachzuweisen (zumindest bei Handlungen, die regulär zur Unternehmensführung gehören). Ohne Nachweis keine Haftung, das gilt übrigens nicht nur, aber eben auch für Manager.
  • Das ganze System umzuwerfen scheint mir aber nicht sehr realistisch, markom. Ich weiss, die kleinen unspektakulären Wege scheinen oft so unbedeutend, aber sie sind es nicht. Wenn ich in meiner Region einen Beitrag leiste, die kleinen und mittelständischen Unternehmen zu stärken, dann unterstütze ich eben genau jene Firmen, die ihre Mitarbeiter (in der Regel) noch wertschätzen und auch bereit sind, regelmässig Lehrlinge einzustellen. Ich kenne viele Leute bei uns im Dorf, die genau aus diesen Beweggründen das einheimische Gewerbe unterstützen. Hier gibt es noch ein Gleichgewicht zwischen Marktwirtschaft und sozialer Verantwortung - diese Realität unterstütze ich gerne.

    Gruss freefloating
    Carpe diem - pflücke den Tag!
  • freefloating schrieb:

    Hier gibt es noch ein Gleichgewicht zwischen Marktwirtschaft und sozialer Verantwortung - diese Realität unterstütze ich gerne.

    Aber leider wird es für immer mehr Menschen immer schwieriger. Viele können es sich leider kaum noch leisten und dies betrifft keineswegs nur die vielzitierte Berufsgruppe der Friseusen.
  • Ja, wie wahr... wie wahr... und das auch noch kurz vor Weihnachten. :confused:

    Sollen wir uns gleich umbringen oder ertragen wir diese aussichtslose Situation bis zum natürlichen Ableben? :)

    Es gibt so viele (auch mich) die toll darüber lamentieren können wie schlecht alles ist... kaum jemand spricht über Lösungen.

    Ich glaube es fehlt uns allen an Eigeninitiative um das mal anzupacken und gerade zu biegen was schief ist.



    Frohes Fest (gibt es was zu feiern?)
    PS: viele Wege führen zum Ziel. Man muß nur richtig suchen:

    Die Befreiung der Arbeit: Das 7-Tage-Wochenende

    Weltweit starren Manager fassungslos auf die Firma Semco:
    Was dort passiert, widerspricht allem, an was sie glauben. Die 3000 Mitarbeiter wählen ihre Vorgesetzten, bestimmen ihre eigenen Arbeitszeiten und Gehälter. Es gibt keine Geschäftspläne, keine Personalabteilung, fast keine Hierarchie. Alle Gewinne werden per Abstimmung aufgeteilt, die Gehälter und sämtliche Geschäftsbücher sind für alle einsehbar, die Emails dafür strikt privat und wie viel Geld die Mitarbeiter für Geschäftsreisen oder ihre Computer ausgeben, ist ihnen selbst überlassen.

    Respekt als Erfolgsrezept

    Was für heutige Personalchefs klingen mag, wie ein anarchischer Alptraum, ist in Wirklichkeit eine Erfolgsgeschichte. Seit das Unternehmen von Inhaber Ricardo Semler umgestellt wurde, stiegen die Gewinne von 35 Millionen auf 220 Millionen Dollar. Und nicht nur die Zahlen geben Semler recht, sondern vor allem die Mitarbeiter: Die Fluktuationsrate bei Semco liegt unter einem Prozent.

    Das Rezept ist einfach: Behandele deine Mitarbeiter wie Erwachsene, dann verhalten sie sich auch so. Je mehr Freiheiten du ihnen gibst, desto produktiver, zufriedener und innovativer werden sie. Ein Unternehmen besteht aus erwachsenen gleichberechtigten Menschen, nicht aus Arbeitskräften. Jeder hat das Recht, sich frei zu entfalten und eine gesunde Balance zwischen Beruf und Privatleben zu finden. Entgegen allem, was man aktuell zu glauben scheint, machen Druck und Stress Menschen nicht produktiv, sondern ganz einfach nur kaputt. Und dabei verliert das Unternehmen letztlich genauso wie der Mensch...
    ...Drei Fragen hört Semler immer wieder: Macht ihr das wirklich so? Funktioniert es ganz im Ernst? Und: Was jetzt?

    Die ersten zwei sind einfach zu beantworten: "Wir machen das jetzt seit 25 Jahren, so ziemlicher jeder, den es wirklich interessiert, ist hergekommen, um zu sehen, ob es wahr ist. Und unsere Zahlen sind über jeden Zweifel erhaben", sagt Semler selbstbewusst...
    sein.de/gesellschaft/neue-wirt…as-7-tage-wochenende.html

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Carmen ()

  • @ Carmen

    Das ist ein sehr schöner Bericht über eine Traumwelt.

    Wenn genug zum Verteilen da ist, dann kann sowas in begrenzten Gruppen funktionieren.


    Dann bewerb dich doch mal bei der Firma. :D
  • Wieso bewerben :ööm:

    Selbstorganisiert aufbauen und selbstbestimmt partizipieren.
    Ich selbst war über 2x 4 Jahre in einer selbst organsierten, selbstbestimmten Firma mit ähnlichen Strukturen beteiligt,
    und unsere Gewinnmargen konnten und können sich nach wie vor locker mit der Konkurrenz vergleichen.

    Aber in einer Gesellschaft,
    dessen kirchlichen und karitativen Organisationen es sich tatsächlich sogar noch kurz vor Weihnachten :rolleyes: erdreisten,
    ehemalige stattlich subventionierte "als schlecht erziehbar" abgeschobene "Heimkinder" bzw. billige Arbeitskräfte jetzt mit durchschnittlich 150 Euro pro Person für zig Jahre Heimaufenthalt "abzufinden",
    um damals erlittenes Unrecht "finanziell angemessen", quasi generös, auszugleichen
    - und das nach zwei Jahre langen Diskussionen am "runden Tisch" -
    kann sich wohl wirklich kaum vorstellen,
    dass Menschen gerechtes, selbstbestimmtes Arbeiten und gegenseitig einvernehmliches Entlohnen tatsächlich durchaus auch von Erfolg und erheblichen Gewinnen gekrönt sein kann.

    Tja, es stmmt wohl:
    Wer nicht träumen kann, wird auch nicht wach ;)

    muesli
  • muesli schrieb:

    Wieso bewerben :ööm:

    Selbstorganisiert aufbauen und selbstbestimmt partizipieren.
    Ich selbst war über 2x 4 Jahre in einer selbst organsierten, selbstbestimmten Firma mit ähnlichen Strukturen beteiligt,
    und unsere Gewinnmargen konnten und können sich nach wie vor locker mit der Konkurrenz vergleichen.


    Und wieso hat sich euer so erfolgreiches Modell nicht schon in ganz Deutschland durchgesetzt?

    :D

    muesli schrieb:

    Aber in einer Gesellschaft,
    dessen kirchlichen und karitativen Organisationen es sich tatsächlich sogar noch kurz vor Weihnachten :rolleyes: erdreisten,
    ehemalige stattlich subventionierte "als schlecht erziehbar" abgeschobene "Heimkinder" bzw. billige Arbeitskräfte jetzt mit durchschnittlich 150 Euro pro Person für zig Jahre Heimaufenthalt "abzufinden",
    um damals erlittenes Unrecht "finanziell angemessen", quasi generös, auszugleichen


    Die Abfindung hat doch wohl nicht mit dem Heimaufenthalt an sich sondern mit irgendwelchen Ungerechtigkeiten während des Heimaufenthaltes zu tun. Die Heimunterbringung an sich macht ja Sinn (solange sich nicht genügend Pflegeeltern finden).
  • Der Prokopfumsatz liegt bei ca. 56000 €... da hätte es in Deutschland schon längst Entlassungen gehagelt...
    Das ist eben eine Frage der Wertigkeit.

    Wie auch immer es geht auch anders, meistens gibt es Alternativen.

    Die Fußball WM wird bei 45 Grad Außentemperatur im klimatisierten Stadion stattfinden. Ist das jetzt gut für das Klima? Für die Umwelt? Für den Geldbeutel?

    Ich habe wenig Hoffnung das alles gut wird solang die Welt in den Händen solcher Spekulanten und "Raffgieranten", nur ein Spielball ist.

    Das ist auch eine Frage der Wertigkeit.

    Deine Sichtweise, McKilroy, ist von der Wertigkeit geprägt die Du so hast... meine übrigens auch... verblüffend, nicht wahr?

    Ich bin mir deswegen sicher, das es auch für Deutschland Lösungen gäbe, wenn mal jemand anders die Wertigkeiten bestimmen, vorgeben würde.

    Dazu müßten wohl Köpfe rollen, denn demokratisch kriegt das Deutschland nicht hin. Also doch, reine Utopie, weil man nicht so richtig will und alles ins Reich der Traumwelt schiebt.
    So beschäftigt man sich eben lieber mit den ewig gleichen Problemen statt mit Lösungen.
    Solange es die Verblödungsmaschinerie alla Bild gibt, kann es auch keine Bildung von neuem Bewusstsein geben, denk ich mal.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Carmen ()