Demokratie - Gut oder Schlecht?

  • Diskussion

  • Meik
  • 8441 Aufrufe 79 Antworten

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Demokratie - Gut oder Schlecht?

    Mit unserer Demokratie Zufrieden oder nicht 43
    1.  
      Ich bin vollkommen Zufrieden mit unserer Demokratie (3) 7%
    2.  
      Ich bin Zufrieden, wünsche mir aber einige Verbesserungen (15) 35%
    3.  
      Es gibt ja leider keine Vernünftige Alternative (15) 35%
    4.  
      Ich bin Vollkommen unzufrieden (10) 23%
    Hallo Freunde,
    ich Denke mal, das es viele verschiedene Meinungen zu unserer Staatsform gibt. Und ich denke mal das jede Staatsform verbessert werden kann. Darum last uns das mal tun. Jeder sollte schreiben was ihm an unserer Staatsform nicht so gefällt und wie man es besser machen könnte.

    Dies soll kein Streit-Thread werden, sondern versucht die Antworten, bis zur Perfektion, zu verbessern.

    :D Vielleicht werden wir ja die Schöpfer der Perfekten Staatsform :D.

    Viel Spaß beim mitmachen :D

    Meine Meinung:

    Was ich bei uns am Bedenklichsten finde, ist das Politiker sich "Aufsichtsratspöstchen" in ihrer Amtszeit sichern können. Dadurch kann die Industrie viel zu sehr ihre Interessen in Deutschland durchsetzen. Da können wir auch nicht mit Wahlen dagegen halten.
    Amtierende Politiker sollten alle Einkünfte außer den vorher ausgeübten Berufen verboten werden, das sollte so lange gelten wie sie Gehälter und Pensionen erhalten.

    Meik :D
    Geben ist besser als nehmen!!!

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Meik ()

  • Eine perfekte Staatsform wird es ebensowenig wie eine einfache Lösung für alle Probleme geben. Es liegt in der Natur des Menschen, auf einfache Lösungen zu hoffen. Leider hält die Realität sich nicht daran.

    Sinnvoll wäre es, wenn in allen menschlichen Bereichen diejenigen etwas entscheiden würden, die kompetent für den jeweiligen Bereich sind und Sachkompetenz muß man meist mühsam erwerben. Man bekommt sie keineswegs durch Mehrheiten oder Quoten.

    Mehrheiten sind da gefragt, wo es um Richtungen oder (gleichwertige) Auswahlmöglichkeiten geht. Schon für die Enscheidung, welcher Weg dazu führt, ist stattdessen Sachkompetenz gefragt.

    In einem Gemeinwesen voller Egoisten, denen nur der eigene Vorteil zählt, scheitern demokratische Prinzipien vollends. Die Masse der Leute regt sich (meiner Meinung nach zu Recht) über Lobbyismus, Machtmissbrauch und Korruption auf. Aber die meisten Zeitgenossen würden es doch genauso tun, wenn sie in der entsprechenden Position wären (oder gar noch ärger). Der Mensch ist des Menschen Wolf. Darin hat sich in den letzten zweitausend Jahren wenig geändert.

    P.S. Keine der oben genannten Auswahlmöglichkeiten trifft für meine Meinung zu. Aber lassen wir das.
  • Natürlich kann vieles besser gemacht werden. Aber Patentrezepte gibt es nicht. So müssen wir jedes einzelne Thema separat ausdiskutieren, da sich wie gesagt keine Pauschallösung finden lässt, die zufriedenstellend funktionieren würde.

    Nur glaube ich nicht, daß ausgerechnet eine Diskussion hier im Forum einen Beitrag zur Verbesserung unserer Staatsform leisten wird. Sie ist wohl eher Selbstzweck oder dient der Unterhaltung. Denn wenn schon eine Diskussion an dieser Stelle einen merklichen Einfluss auf die die Organisationsform unseres (keineswegs virtuellen) Zusammenlebens haben würde, dann ware sie längst verboten. Denn die Lobbies und deren Konsorten sind es doch, welche den Kurs unserer Demokratie bestimmen und der Wähler liefert dazu das Alibi.

    Aber dennoch - packen wir's an!
  • Kleiner Einwurf: Man sollte Lobbyismus nicht pauschal verurteilen. Es hat durchaus
    etwas gutes, wenn Firmen an Entscheidungsprozessen, die sie betreffen beteiligt
    werden. Sie haben schließlich am meisten Ahnung davon.
    Es wird jedoch kritisch, wenn dies lediglich zum eigenen Nutzen und auch zum Nach-
    teil der Konsumenten ausgenutzt wird.

    Meiner Meinung nach ist unsere Demokratie bis auf wenige Ausnahmen eine gute
    Staatsform.
    Imo ist ein Problem, dass es in einem heutigen Staat so viele Dinge gibt, über die
    entschieden werden muss und über die Politiker so gut wie möglich Bescheid wissen
    müssen, bevor sie abstimmen. Dafür gibt es zwar Sachverständige, aber dass deren
    Meinung auch übergangen wird zeigen bspw. einige die Netzwelt betreffenden
    Gesetze.
    Im alten Griechenland war das alles einfacher. Da waren die Gemeinschaften kleiner,
    es gab weniger zu entscheiden und es konnte leichter auf jeden eingegangen werden,
    da die Bevölkerung nicht mehrere Millionen betrug wie heutzutage.
    Dies heute wieder zu verwirklichen wäre IMO nicht wirklich sinnvoll und so muss
    man bei der heutigen Demokratie verglichen mit früher einige Abstriche machen.
    Jedoch ist auch einiges besser, wie bspw. das Frauenwahlrecht usw.

    Phunny
  • Hierzulande werden Betroffene selten an Entscheidungsprozessen beteiligt. So sind z.B. junge Männer nicht explizit beteiligt, wenn es um die Abschaffung der Wehrpflicht geht (die eigentlich nur sie betrifft) und es wird nicht ein einziger Hartz-IV-Empfänger an der Entscheidung beteiligt, ob er zukünftig fünf (!) Euro mehr bekommt oder nicht.

    Weder wird man als Steuerzahler zu Rate gezogen, ob die persönliche Steuerbelastung angemessen ist noch werden Internet-Fachleute an das Internet betreffenden Entscheidungsprozessen beteiligt.

    Doch wenn es darum geht, den Gewinn eines Konzerns zu mehren, insbesondere die Dividende der Großaktionäre, dann ist Lobbyarbeit plötzlich gefragt. Sorry, aber die Lobbies erhöhen meist nur die Absahnmöglichkeiten gewisser Leute und die langfristige Gesundheit des Konzerns geht ihnen meist ebenso wie das Wohlergehen der Belegschaft am Arsch vorbei.

    Komisch auch, daß die Praktiker mit einer fundierten Ausbildung für ihre Tätigkeit in den Lobbies kaum vertreten sind. Denn diese sind es, die tatsächlich am meisten Ahnung von der Materie haben. Im EDV-Bereich sind es z.B. die Administatoren und nicht deren Vorgesetzte, aber nur letztere findet man (aus gutem Grund) in den Lobbies.

    Bezeichnenderweise sind Lobbyisten vorzugsweise Fachleute im Bereich der Gewinnoptimierung. Allerdings weniger für die Volkswirtschaft, sondern eher für die eignene finanziellen Interessen. Nicht ohne Grund häufen sich in der Politik ausgerechnet Juristen und Beamten. So viel zum Thema 'Fachleute'.

    Ich jedenfalls bin ganz klar gegen Lobbies, die sich jeglicher Kontrolle entziehen und mehr oder minder im Verborgenen ihrer Parteinahme nachgehen. In meinen Augen sieht (sinnvolle) Mitbestimmung (für beide (!) Seiten) anders aus.

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Konradin ()

  • Hallo

    Demokratie ist gut, wenn man diese vernünftig umsetzt. Ich denke das wir in Deutschland auf eine Plutokratie zusteuern. Die Schere in unsere Gesellschaft geht immer weiter aus einander. Politiker werden zu Majanetten von Lobbisten, Banken und Großindustriellen.
    Der Mittelschicht und den Armen der Geselllschaft werden dann nur noch ein paar Krümmel vorgeworfen, damit diese ruhig sind. Geld ist eigendlich genug vorhanden. Es wird aber mehr und mehr falsch verteilt. Die Reichen wollen mehr und mehr und werden auch noch steuerlich entlastet. Was soll das? Ich verstehe unter Demokratie, das jeder ein Auskommen mit dem Einkommen hat und zufriedern ist. Eine Arbeit hat und diese gerecht bezahlt wird. Werden Politiker, Bankmanager gerecht für ihre "Arbeit" bezaht? Brauchen diese "Herren" soviel Geld? Können wir als Bürger eigentlich noch Einfluß auf dieses System nehmen?
    Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber. Nach den Wahlen macht der Metzger sowieso was er will. Ist dies noch Demokratie? Ich weiß, dies sind sehr viele Fragen, aber wie sollen wir Bürger dieses verseuchte System ändern. Eigentlich leben wir doch schon in einer Gesellschaftsform, in der sich die Falschen mehr und mehr Macht und Geld verschaffen.

    Gruß R2D2
  • Nun, über dieses Thema habe ich in anderen Threads schon viel geschrieben. Ich würde mich durchaus als überzeugten Demokraten bezeichnen - im Besonderen schätzte ich die direkte Demokratie, die wir in der Schweiz geniessen. Deshalb ist es für mich auch eine Selbstverständlichkeit, wenn immer möglich meinen Stimmzettel auszufüllen und abzuschicken (ich bevorzuge die briefliche Abstimmungsform). Es ist eigentlich ganz einfach: Wer sich selbst keine Stimme gibt, der bekommt eine fremde Stimme.

    Natürlich weiss ich um die Schwächen der Demokratie (Konradin hat bereits ein paar Schwachpunkte aufgezählt), sie birgt zuweilen auch die Gefahr einer "Mehrheitsdiktatur" in sich. Hier ist der Staat aufgefordert, auch seine Minderheiten zu schützen. Trotz allem ist die Demokratie für mich die beste aller schlechten Staatsformen, weil nur diese Staatsform die Bürger zur Mündigkeit erzieht. Gerade diese Mündigkeit möglichst vieler Bürger ist entscheidend, damit der "Organismus" Staat einigermassen gesund funktionieren kann. Wer nicht mündig ist (oder sein darf) wird fremdgesteuert - siehe Kommunismus.

    Gruss freefloating
    Carpe diem - pflücke den Tag!

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von freefloating ()

  • Im Prinzip ist ja nicht einmal etwas gegen Fremdsteuerung einzuwenden. Für Kinder ist diese anfangs notwendig und auch mancher Erwachsene lässt die Selbständigkeit sosehr vermissen, daßer ihrer Bedarf. Schön wäre es natürlich, wenn die Menschen zur realen Selbständigkeit erzogen würden und diese auch immer funktionieren würde.

    So mancher gleicht diesen Mangel durch starre Regeln (bis hin zum Zwangscharakter) aus und die Religion ist ein Hort derer, die Anleitungen und Regeln suchen, damit sie ihren Alltag meistern können.

    Die meisten Staatsformen sind Herrschaftssysteme, die dem Staat eine (mitunter uneingeschränkte) Macht über den Einzelnen geben. In (klassischen) Diktaturen und Monarchien geht diese Macht von einer Person (oder einen kleinen Clique) aus, ebenso in einem Gottesstaat. In Demokratien, aber auch im Kommunismus hat diese Macht eine breitere Basis. Ob diese Basis nun die Arbieterklasse (oder eine Clique, die vorgibt, diese zu vertreten) ist oder eine vorgebliche Wahlmehrheit ist dabei unerheblich. Denn es gibt kaum Mehrheiten (ausser der schweigenden Mehrheit vielleicht), es gibt nur Minderheiten unterschiedlicher Grösse.

    Im Gegensatz dazu stehen herrschaftslose Systeme, z.B. die Anarchie. Im Idealfall übt jeder Macht über sich selbst aus und über andere nur indirekt. Auf eine zentrale Machtinstanz wird verzichtet. Es gibt Interessenvertretungen und es gilt das Delegationsprinzip (z.B. Anarchosyndikalismus).

    Wenn die Menschen dazu reif wären, dann böte sich die letztere Alternative an. Aber sie sind es nicht. Und warum? Unter anderem, weil Politik eben auch eine Personalangelegenheit ist und diejenigen, welche von anderen Gesellschaftsformen profitieren alles daran setzen, sie unreif zu halten und so werden sie denn auch erzogen.

    An der Geschichte der Kirche lässt sich recht gut absehen, wozu diese anerzogene Unmündigkeit führt. Nicht, daß die Kirche der Masse der Bauern im Mittelalter wirklich gutgetan hätte. Aber mit Angst, wenig Selbstbewusstsein und einer völlig verklemmten Lebenseinstellungen festigte die Kirche ihre Macht, machte Politik und kassierte den Zehnten. Ihre Organisationsform entsprach dem Führerprinzip. Ausgehend vom 'strafenden Gott' leitete ein (damals) als unfehlbar angesehener Papst zentral die Geschicke dieser Organisation, welcher nur zeitweilig (in den Zeiten der Konzile) ansatzweise durch diese kontrollierbar war. Danach kamen die Kardinäle, die Bischöfe und der Rest des Klerus, den Bodensatz bildeten die Frauen.

    Ich halte keine der machtausübenden Staatsformen für die ideale und auch in unseren bestehenden Sytemen halten sich mehrere Prinzipien die Waage, nämlich die Demokratie und das rechsstaatliche Prinzip.

    Die Demokratie liefert das Alibi für die Rechtmässigkeit der Entscheidungen gewählter Volksvertreter, während eigentlich nur sie zeitweilig legitimiert werden und keineswegs ihre Entscheidungen. (Auch Parlamentarier haben sich an das Recht zu halten und das Recht bricht jegliche Mehrheit.) Da es aber (echte) Mehrheiten in diesem Staate kaum gibt entscheidet keine Mehrheit, sondern immer eine spezifische Zusammensetzung der Minderheiten.

    Die zweite Säule unserer Staatsfor ist das Rechtssystem, basierend auf den Menschenrechten. Dies steht mitunter im Gegensatz zur Demokratie und ist (im Idealfall) von Mehrheiten völlig unabhängig. Dieses Rechtssystem garantiert jedem von uns Rechte, welche ein demokratisches Prinzip niemals garantieren könnte.

    Das Rechtssystem krankt an zwei wesentlichen Punkten. Eineseits ist es anfällig für Korruption und Machtmissbrauch, da auch die Mitglieder des Rechtssystems 'nur' Menschen sind und eine echte und komplette Gewaltenteilung sich nicht realisieren lässt. Andererseits ist es anfällig für bürokratische Exzesse bis hin zum Verordnungswahn.

    Letzteres führt gemeinhin zur Verwässerung des Rechts, der Möglichkeit, es aufgrund unterschiedlicher Regelungen unterschiedlich auszulegen sowie der Intransparenz für Außenstehende, mit der sich im Grunde genommen fats jeder rechtswidrige Eingriff realisieren (und geschickt formuliert auch rechtfertigen) lässt. Dies sabotiert zwar das rechtsstaatliche Prinzip, ist aber inzwischen (leider) gängige Praxis. Nicht ohen Grund sind viele Politiker (und sonstige Karrieristen) in unserem Staat Juristen.

    Letztendlich macht es die Mischung einzelner Einflüsse, die darüber entscheidet, wie es weitergehen kann und sicher ist es durchaus angesagt, in weiten Bereichen demokratische Prinzipien verstärkt einfliessen zu lassen.

    Aber eines gebe ich nuch zu bedenken. Je mehr Angst und Schrecken unter der Bevölkerung verbreitet wird und je stärker die vorgebliche 'Terrorabwehr' die Richtlinien unserer Politik bestimmt, desto mehr persönliche Rechte werden aufgegeben und desto populistischer fallen Mehrheitsentscheidungen aus. Angst war noch nie ein guter Ratgeber, aber ein probates Mittel, Macht zu festigen.

    Abschließend noch ein Zitat von Ulrike Marie Meinhof: "Es kommt nicht darauf an, die Machtfrage zu stellen, sondern so zu handeln, daß sie sich stellt."
  • Zitat Konradin: "Die Demokratie liefert das Alibi für die Rechtmässigkeit der Entscheidungen gewählter Volksvertreter, während eigentlich nur sie zeitweilig legitimiert werden und keineswegs ihre Entscheidungen. (Auch Parlamentarier haben sich an das Recht zu halten und das Recht bricht jegliche Mehrheit.) Da es aber (echte) Mehrheiten in diesem Staate kaum gibt entscheidet keine Mehrheit, sondern immer eine spezifische Zusammensetzung der Minderheiten."[B][/B]

    Hallo Konradin
    Wieso sollte die Demokratie ein "Rechtmässigkeits-Alibi" liefern? Wer gewählt wird, der hat auch die Aufgabe und die Pflicht im Rahmen seines Amtes Entscheidungen zu treffen. Natürlich wird die wählende Bevölkerung gewisse Entscheidungen begrüssen und andere verwerfen - trotzdem ist die Entscheidung, sofern sie das Gesetz nicht verletzt, durchaus legitim. Das hast du ja auch angesprochen. Mir ist natürlich bewusst, dass wir von schwachen, selbstgefälligen und manchmal auch "bestechlichen" Politikern sprechen. Deswegen braucht es als Korrektiv die direkte Demokratie, um Fehlentscheide zu korrigieren und den fehlbaren Politikern oder Parteien die Flügel zu stutzen. Initiative und Referendum des Volkes und der Stände (Kantone) sind direkte und relativ schnelle Korrekturmöglichkeiten. Natürlich sollten sie, wenn vorhanden, auch genutzt werden. Die parlamentarische Demokratie hat den grossen Nachteil, dass das Volk nur alle paar Jahre über die Wahl der Parlamentarier einen kleinen Einfluss nehmen kann. Der direkte Einfluss über Sachgeschäfte ist kaum möglich. Gruss freefloating
    Carpe diem - pflücke den Tag!

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von freefloating ()

  • Argumentieren einmal gewählte Politiker nicht gern mit Mehrheiten, wenn es in ihrem eigenen Interesse ist und argumentieren mit irgendwelchen Notwendigkeiten, wenn die Mehrheiten gegen sie stehen?

    Wer gewählt ist hat kann seinen Standpunkt anschließend um 180 Grad ändern und dann genau das tun, was diejenigen, welche ihn gewählt haben, nicht wollten. Sogar komplette Parteien können dies tun.

    Ich erinnere nur an die F.D.P., welche damals mit einer festen Koalitionszusage zur SPD auf Stimmenfang ging. Selbst SPD-Stammwähler gaben der F.D.P. ihre Stimme, damit der zukünftige kleinere Koalitionspartner die 5%-Hürde sicher schafft. Im Ergebnis kostete dies die SPD wertvolle Stimmen und die F.D.P. beendete ihre langjährige Koalition mit der SPD und ging fortan mit der CDU/CSU zusammen.

    Moralisch mag dies Wahlbetrug sein, rechtlich ist es jedenfalls ok. Denn der Wählerwille ist einen Dreck wert, auch wenn das Ergebnis des Urnengangs auf Lug und Trug beruht.

    Wenn Wahlen in der Lage wären, wirklich etwas an unserem Wirtschaftssystem zu ändern, dann wären sie längst verboten worden. So aber gibt man sich einen demokratischen Anstrich. Denn gewählt werden keine Sachentscheidungen, sondern Parteien und somit letztlich Funktionäre, welche erst einmal gewählt zum Bürger genauso stehen wie die Made zum Speck.
  • @ Konradin

    Genau, darum sollten Wahlversprechen "Verbindlich" werden. Politiker müssten vor der Wahl ein Konzept erstellen was eingehalten werden muss.
    Viele Deutsche haben (wollen) es immer noch nicht Begriffen, das vor den Wahlen von allen Parteien nur GELOGEN wird ohne Grenzen.

    Darum ist unsere Demokratie keine mehr.

    Lobbyisten bestimmen auch außerhalb der Wahlzeit die Politik, denn sie dürfen immer mit am Tisch sitzen.


    Meik :D
    Geben ist besser als nehmen!!!
  • Meik schrieb:

    Darum ist unsere Demokratie keine mehr.


    Meiner Meinung nach ist es trotzdem noch eine Demokratie. Nur sie funktioniert im Augenblick nicht so, wie wir es uns wünschen.

    Und die Demokratie hätte die Möglickeit, sich selbst zu heilen. Nur ist die Masse zurzeit leider (man verzeihe mir den Ausdruck) zu doof dazu. Es funktioniert wie im alten Rom - gib dem Volk Brot und SPiele und die Probleme verschwinden aus den Augen (des Wählers).

    Wie ich immer wieder betone: Solange es der Mehrzahl der Bevölkerung leidluck gut geht, solange können unsere gewählten Vertreter sich einiges leisten, solange lassen wir uns gerne verarschen. :D

    Auch das ist Demokratie.
  • Okay, nehmen wir mal an, dass wir zur direkten Demokratie zurückkehren.

    Mal 2 Themenvorschläge über die das Volk abstimmen könnte:

    1) Wiedereinführung der Todesstrafe für Morde mit sexuellem Hintergrund.

    2) Volksabstimmung darüber, dass Abtreibungen nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt werden dürfen.


    Wären doch man 2 interessante Themen. Wie da wohl die Ergebnisse aussehen würden? ;)


    Zusammen mit der Bild-Zeitung müsste da doch was möglich sein.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von McKilroy ()

  • Muß ich widersprechen (hab den Einwand mit B*ld) vorhergesehen und abgewendet.
    .. käufliche veröffentlichte Meinung verfälscht

    Das kann und sollte man vorher abstellen.

    Bei den Themen 1) und 2) von McKilroy wäre das demokratische Ergebnis trotz der Kontamination der öffentlichen Meinung durch die käufliche veröffentlichte Meinung ziemlich sicher sinnvoll umsetzbar, da es hier um Bereiche geht in die die Kontamination (zum Glück noch) nicht vordringen kann.
  • Wie will man das abstellen?

    Ab einer gewissen Größe volle Konten- & Geldflussüberwachung, Vorschrift das auf Seite 2 offenzulegen und drakonische Sanktionen bei Übertretungen.

    Gerade bei emotionalen Themen kann die Beeinflussung durch die Medien immens sein.

    Richtig, und gerade deswegen braucht man hier Regeln, die nicht in den Inhalt eingreifen aber die gewählte Form festlegen und dazu zwingen, die Motivation, den Financier offenzulegen.
    Da kann dann auch der zeitpunkt der Abstimmung eine entscheidende Rolle spielen.

    Richtig. Ich erinnere mich an die Oberdemokraten der EU, die die -sicher teilweise unschuldigen- Opfer in den Twin Towers dafür mißbraucht haben, ihre alten VDS & Überwachungsstaatziele durchzuwinken...
  • Vielleicht wäre die Lösung ein 3 geteilte direkten Demokratie. 1/3 Politiker - 1/3 Gerichtsbarkeit (Richter) - 1/3 Volksabstimmung. Das hätte auch den Vorteil das nicht 30% aller Gesetze wieder gekippt würden, weil sie gegen das Rechtssystem bzw. Grundgesetz verstoßen. Außerdem gäbe es weniger Vorstandspöstchen und Lobbyisten hätten einen wesentlich kleineren bis gar keinen Einfluss mehr.

    Der Priester sagte mal zum König: " Ich halte das Volk Dumm und du arm und wir beide können leichter Regieren."
    Der große Vorteil in der Schweiz bzw. Nachteil in Deutschland ist das man genau vorher erklären muss warum ein Gesetzt Sinnvoll, Notwendig ist oder welche alternativen es gibt. Die Deutschen sind nicht zu Dumm, wir werden nur Dumm gehalten, weil dadurch für die Politiker, Unternehmer usw. alles einfacher ist.
    Ich bin auch der Meinung das eine hohe Arbeitslosenzahl gewollt ist. Durch die Angst der Arbeitslosigkeit haben wir uns in den letzten 15 Jahren sehr viel gefallen gelassen.
    Billiglohnland Deutschland: Spiegel 1, Spiegel 2, Silicon.de, weitere Links



    Meik :D
    Geben ist besser als nehmen!!!

    Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von Meik ()

  • Jaja, McKilroy, natürlich schafft man die Todesstrafe nur (!) für sexuell orientierte Morde ab. Dabei wird es sicher bleiben. Was, wenn plötzlich auch noch darüber abgestimmt wird, ob der Verdacht schon ausreicht. Ich wette, wenn man eine Diskussion darüber nur entsprechend emotional aufheizt, dann ist eine Mehrheit so gut wie sicher.

    Wie, wenn man die Todesstrafe gleich auch noch auf alle Delikte gegenüber Kindern ausweitet, die Kinder werden es einem danken emotionalisiert ist auch dieser Schritt sicher auf der Gewinnerseite. Wer im Verdacht steht, ein Kind auch nur schräg angeschaut zu haben, der hat unsere Milde nicht verdient!

    Praktisch, daß man auf diese Weise mehr oder minder jeden loswird, der einem im Wege steht. Man braucht ihm nur noch das Passende unterstellen. Den Rest erledigt eine (irgendwann schweigende) Mehrheit.

    Wozu dann noch ein Rechtsstaat, wenn man die Mehrheiten so schön im Griff hat? Aber das wird ja gottlob nie passieren, werter McKilroy. Schließlich geht es ja nur um die Todesstrafe bei ausschließlich sexuell orientierten Morden. Und dies wird sich (tod)sicher niemals ändern. :depp:

    Oder etwa doch?

    P.S. @Meik: Schaff doch gleich das Rechtssystem und/oder das Grundgesetzt ab. Dann steht es wenigstens niemandem mehr im Wege. Oder noch besser. Warum nicht gleich eine Diktatur? Dann ist es noch einfacher, Regeln umzusetzen. Hauptsache, es ist einfach. Ob es sinnvoll ist scheint niemanden zu interessieren...

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Konradin () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • Ob es sinnvoll ist scheint niemanden zu interessieren...

    Dass der Status Quo sinnvoll ist, willst du aber nicht argumentieren?

    Dass die Mehrheiten vor Manipulation mehr geschützt werden müssen steht ja ausser Streit. Was so Dinge wie Grundgesetz und "Rechts"system angeht, das sind keine Werte an sich, so auf "10 Gebote" sie sind früher einmal gewählte Methoden (von wem eigentlich konkret?) und danach zu beurteilen, ob sie ihren Zweck noch erfüllen oder eben nicht.
  • Nun, Rechtssicherheit an sich ist schon ein gewisser Wert und auch die Menschenrechte halte ich durchaus für eine Fortschritt gegenüber der Barbarei vergangener Zeiten.

    Ich persönlich ziehe einen Rechtsstaat (auch wenn er ziemlich schlecht funktioniert) einem Staat vor, der im Namen der Mehrheit zu jedem Terror fähig ist. Wie willst du eigentlich Mehrheiten vor Manipulationen schützen, Miraxulix, wenn schon Fragestellungen allein so stark emotionalisieren, daß eine sachliche Diskussion zumindest mehrheitlich gar nicht mehr möglich ist?
  • Konradin schrieb:


    P.S. @Meik: Schaff doch gleich das Rechtssystem und/oder das Grundgesetzt ab. Dann steht es wenigstens niemandem mehr im Wege. Oder noch besser. Warum nicht gleich eine Diktatur? Dann ist es noch einfacher, Regeln umzusetzen. Hauptsache, es ist einfach. Ob es sinnvoll ist scheint niemanden zu interessieren...
    Lieber Konradin,
    hast du meinen Beitrag überhaupt gelesen?
    Irgendwie habe ich das das Gefühl, das du nur einfach was schreibst, ohne vernünftig Gelesen zu haben. Dein Kommentar passt nämlich so gar nicht zu dem was ich geschrieben habe.


    Meik :confused:
    Geben ist besser als nehmen!!!
  • Meik schrieb:

    ...hast du meinen Beitrag überhaupt gelesen? ...

    Nein!
    So was brauchen wir nicht! :D;)

    Du bist doch schon in einer Schublade, aus der Du nicht mehr raus gelassen wirst...:p
    Oder Konradin, bei Dir nicht?

    Ich denke, lieber Meik, es würde schon reichen wenn der Mißerfolg vom Wähler entsprechend gewürdigt werden würde... (1/3 Politiker - 1/3 Gerichtsbarkeit (Richter) - 1/3 Volksabstimmung)
  • Mit unserer Demokratie Zufrieden oder nicht 43
    1.  
      Ich bin vollkommen Zufrieden mit unserer Demokratie (3) 7%
    2.  
      Ich bin Zufrieden, wünsche mir aber einige Verbesserungen (15) 35%
    3.  
      Es gibt ja leider keine Vernünftige Alternative (15) 35%
    4.  
      Ich bin Vollkommen unzufrieden (10) 23%