Keine Schönheits-OPs für Teenies

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  • littleprof
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  • Keine Schönheits-OPs für Teenies

    Große Koalition will Schönheitsoperationen ohne medizinischen Grund bei Teenagern verbieten

    Keine Ahnung, wo das seinen Platz hat - hier oder in der Gesundheitsecke, diskussionswürdig finde ich es allemal.

    Zunächst einmal stehen bei diesem Thema eine Menge Fragen im Raum, z.B.
    - Wann genau liegt ein "medizinischer" Grund vor?
    - Wer entscheidet das - die Ärzte oder die Kassen?
    - Ist psychischer Leidensdruck auch eine medizinische Indikation?
    - Muss man unterscheiden zwischen vergleichsweise kleineren Eingriffen (Ohren anlegen, Leberflecke entfernen o.ä.) und größeren Maßnahmen (Brust vergrößern / verkleinern, Fett absaugen ...)
    - ruft man mit solchen Gesetzen nicht einen Schönheits-OP-Tourismus hervor (mit zweifelhaften Konsequenzen)

    Das sind nur ein paar Fragen, die mir so auf Anhieb einfallen.

    Meiner Meinung nach sollte es ein Verbot von solchen Operationen nicht geben!
    Es wird schon zu viel reglementiert und gesetzlich festgelegt, was eigentlich in den Entscheidungsspielraum des Individuums fällt.
    Dort, wo die Familienstrukturen einigermaßen ok sind und wo Ärzte aufgesucht werden, die ihr Berufsethos ernst nehmen, entstehen sicher keine Probleme.

    Wo Teenager hauptsächlich auf sich gestellt sind und Ärzte im Spiel sind, denen es in 1. Linie um das dicke Bankkonto geht, ist die Lage etwas schwieriger.
    Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit! (Erich Kästner)
  • hab ich auch schon drüber nachgedacht.
    Verbote sind zu kurz gedacht, da stimme ich Dir zu.

    Evtl kann man das prozedere bis zur *Erlaubnis* verlängern.
    Aber auch das wird nicht viel bringen, fürchte ich....

    Ich fürchte viel mehr, dass sich Dinge wie "Identität" und "Identitätsgefühl" verändern werden.

    Psychischer Leidensdruck kann durchaus eine Indikation sein, finde ich.
    Wie immer ist die Frage, wie wird es definiert.
    Teenager haben eo ipso immer wieder viel Leidensdruck ;)
    ...ist ein elementarer Bestandteil dieser Lebensphase...

    Ich fürchte, dieser Bereich wird noch viiiel weiter "ausarten".
    ME/CFS # Ever tried, ever failed, no matter. Try again, fail again, fail better. (Beckett) # You are only given one little spark of madness. You mustn't lose it. (R.Williams) # Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.(Clarke)
  • Selbstvertrauen, statt OP

    littleprof schrieb:

    Dort, wo die Familienstrukturen einigermaßen ok sind und wo Ärzte aufgesucht werden, die ihr Berufsethos ernst nehmen, entstehen sicher keine Probleme.

    Wo Teenager hauptsächlich auf sich gestellt sind und Ärzte im Spiel sind, denen es in 1. Linie um das dicke Bankkonto geht, ist die Lage etwas schwieriger.

    Auch wenn eine Reglementierung oftmals als Willkür ausgelegt wird, erscheint mir der Gedanke, der hinter diesem geplanten Gesetz steht eher als Versuch, dem Schindluder das du beschrieben hast Einhalt zu gebieten.

    Eine körperliche Indikation führt i.d.R. nicht zu dem, was ich unter einer reinen Schönheits-OP verstehe, sondern zu einer Behebung einer Erkrankung, die körperliche Beschwerden verursacht.
    Viele Jugendliche sind sehr anfällig für Schönheitsideale, denen sie angeblich nicht entsprechen. Der Zeitpunkt, in dem Individualität einen so hohen Stellenwert für einen Menschen hat, dass rein optische Kriterien untergeordnet sind ist für junge Menschen, die sich selbst noch nicht gefunden haben Lichtjahre entfernt.
    Eine psychologische Beratung kann hier sicherlich ein wenig Hilfestellung leisten, wenn ernsthafte seelische Erkrankungen aufgrund von optischen Merkmalen gegeben sind.
    Eine Lösung wird eine solche Beratung allerdings nicht bieten können. (Ich denke da an die Zeit zurück, als meine damals pupertierende Tochter in Tränen aufgelöst zu mir kam und mir beichtete, ihre Nase wäre zu groß)

    In der Zeit der Selbstfindung sind die Menschen Beratungsresistent. Die einzige Chance, die wir Eltern haben ist, den Kids Anerkennung und Selbstvertrauen zu schenken. Was macht die Regierung, die keine solchen Zugänge zu den Kids haben? ... das Einzige, was sie kann ... Gesetze und Verbote.

    Sind wir als Eltern nah genug bei unseren Kids um ihnen Selbstvertrauen zu schenken, ihnen durch die Täler hindurch zu helfen, ohne ihnen das Gefühl der Fremdbestimmung zu geben ... dann ist alles gut und wir brauchen ein solches Gesetz nicht.

    Aber, ... sind wir diese Art von Eltern? ... ich hoffe ja

    Bog
    IRC war gestern, ... heute haben wir den Chat

    realize your tasks, then take a deep breath and go for it!

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Bogomir () aus folgendem Grund: Wechstaben verbuchselt ;)

  • Allmählich frage ich mich, inwieweit man zwar recht exzessiv auf Jugendschutz setzt, indem man einerseits in Computerspielen nur grünes statt rotem Blut zeigen darf, die Jugendlichen vor Alles und Jedem glaubt schützen zu müssen und andererseits die Möglichkeiten der Jugendlichen auf Selbstbestimmung gegen Null tendieren lässt, weil nicht sie selbst über ihr eigenes Leben entscheiden dürfen, sondern bis zur Volljährigkeit ihre Eltern. Komplizierter Satz, nicht? ;)

    Ich bin für ein absolutes Herumschnippelverbot bei Minderjährigen (mit klar definierten Ausnahmen, welche auch tatächlich Ausnahmen sein sollten). Der eigene Körper ist kein Statusobjekt von der Wertigkeit von Markenklamotten.

    Solange dem (überwiegend weiblichen) Fernsehzuschauer nachhaltig suggeriert wird, sein Wert würde von Kosmetikartikeln abhängen, daß es schon fast einer Gehirnwäsche gleichkommt, solange ist es fast schon zwingend, daß bei Nichterfolg der Werbeversprechen auf das Messer gesetzt wird, denn schliesslich will man 'wertig' sein.

    Ich kann das Gejammer nicht mehr hören, wie schlecht man aussehe und wie wichtig es sei, da nachzuhelfen. Noch schlimmer finde ich es, einen Rechtsanspruch daraus ableiten zu wollen.

    Man sieht (nach einem andressierten Schönheitsideal) nicht schön genug aus? Hat man nun einen Rechtsanspruch darauf, (nach eigener Anschauung) schön zu sein? Ok, dann wird eben nachgeholfen.

    Vielleicht gehört man auch der falschen Rasse an und fühlt sich dadurch benachteiligt? Nun hat man vielleicht auch einen (gefühlten) Rechtsanspruch darauf, die Rasse oder Hautfarbe zu wechseln? Kein Problem, denn was einem M.Jackson recht war, das sollte uns nicht billig sein.

    Ganz schlimm ist es natürlich, wenn man arme Eltern hat. Auch da muss etwas geschehen. Haben wir nicht das verbriefte Recht auf eine glückliche Kindheit? Und dazu gehört eben auch der angemessene soziale Stand (mindestenes Prinzen und Prinzessinnen), denn man möchte ja nicht gegenüber den Spitzen unserer Gesellschaft benachteiligt sein. Jeden Trottel die gleiche Chance!

    Und da wir gerade dabei sind. Gesund wollen wir alle sein (und möglichst ewig leben). Das eigene Geschlecht wollen wir uns aussuchen dürfen und möglichst noch die Eltern. Alle wollen wir zu Elite gehören (und irgenwann tun wir dies nach erfolgreicher Züchtung auch). Oder besonders krass, man definiert sein Leben nur dann als lebenswert, wenn man über das Wunschgewicht, die Wunschmasse und das Wunschgeschlecht verfügt, alles andere ist dann lebensunwertes Leben. Hatten wir so etwas nicht schon einmal?

    Gehen wir noch einen Schritt weiter. Wenn jeder Trottel sich aussuchen darf, welches Geschlecht er haben möchte und wie er gefälligst auszusehen hat, warum verweigern wir eigentlich dann dem Schaf den Wunsch, sich (im Sinne der Chancengleichheit) zum Menschen umoperieren zu lassen oder gleich als solcher geboren zu werden?

    Greifen wir da nicht etwas zu sehr ind die natürlichen Abläufe ein und spielen auf eigene Faust Gott? Den Nutzen möchte jeder Depp ja haben (auch wenn er nicht einmal volljährig ist). Den (ethischen) Preis dafür will aber keiner zahlen.

    Nein danke. Wenn es tatsächlich so weitergeht, dann kann die Menschheit ja bald verschwinden. Es wird ihr dann nichts anderes mehr übrig bleiben (und jetzt schon glaubt jeder Trottel, ausgerechnet er bliebe davon verschont).

    Na denn.
  • Bogomir schrieb:



    Eine körperliche Indikation führt i.d.R. nicht zu dem, was ich unter einer reinen Schönheits-OP verstehe, sondern zu einer Behebung einer Erkrankung, die körperliche Beschwerden verursacht.
    ....
    Eine psychologische Beratung kann hier sicherlich ein wenig Hilfestellung leisten, wenn ernsthafte seelische Erkrankungen aufgrund von optischen Merkmalen gegeben sind.
    Eine Lösung wird eine solche Beratung allerdings nicht bieten können.
    ...
    Sind wir als Eltern nah genug bei unseren Kids um ihnen Selbstvertrauen zu schenken, ihnen durch die Täler hindurch zu helfen, ohne ihnen das Gefühl der Fremdbestimmung zu geben ... dann ist alles gut und wir brauchen ein solches Gesetz nicht.
    ....

    Aber, ... sind wir diese Art von Eltern? ... ich hoffe ja

    Bog


    körperliche Indikationen wie zb Hasenscharte, oder Brandwunden, oder, doch, ja auch, eine wirklich große Nase....

    Psychologische Beratungen könnte man unter Umständen bis zu einem bestimmten Alter (18?) verpflichtend machen?

    ...auch den fähigsten Eltern sind Grenzen gesetzt, Egal wie gut sie es meinen, egal wie gut sie SIND. Ich kann jemandem durch ein Tal helfen wollen, aber trotzdem kann der Andere letztlich die ganze Sache anders einschätzen als ich, anders empfinden und eben auch anders damit umgehen als ich es für "richtig" hielte.

    @Konradin
    wer weiß, welcher Wolf da in manchem Schafspelz wartet ;)
    ME/CFS # Ever tried, ever failed, no matter. Try again, fail again, fail better. (Beckett) # You are only given one little spark of madness. You mustn't lose it. (R.Williams) # Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.(Clarke)
  • Man sieht (nach einem andressierten Schönheitsideal) nicht schön genug aus? Hat man nun einen Rechtsanspruch darauf, (nach eigener Anschauung) schön zu sein?


    Wenn's wenigstens die eigene Anschauung wäre; wie im vorausgehenden Satz ja treffend beschrieben ist es ja ein Diktat aus den Medien.

    Dabei ist Schönheit wahrhaftig relativ - wie du leicht feststellen kannst, wenn du mit ein paar Kumpels z.B. in nem Café sitzt und über die vorüber gehenden Frauen diskutierst.
    Die Hungerhaken von den Catwalks terffen ganz sicher nicht meinen Geschmack. Aber leider bin ich für meine Teenie-Töchter nicht die Instanz, die ihnen ihr Aussehen spiegeln kann, da gibt es andere Orientierungsrahmen.

    Beratungsgebot, wie von sorei angesprochen, halte ich noch für die beste Lösung, ähnlich wie beim geplanten Schwangerschaftsabbruch.

    Grundsätzliche Verbote funktionieren selten, Menschen mit Geld und Einfluss finden Hintertürchen und Ausnahmeregeln.
    Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit! (Erich Kästner)
  • littleprof schrieb:


    Grundsätzliche Verbote funktionieren selten, Menschen mit Geld und Einfluss finden Hintertürchen und Ausnahmeregeln.


    ja. immer.

    ich finde die zur verfügung stehenden aussichten diesbezüglich erschreckend.
    andererseits:
    wenn ich irgendwann mal wiedergeboren werde (sagen wir jetzt einfach mal) und ichw achse in diesem system AUF, dann ist es völlig natürlich für mich, und ich würde vermutlich um eine möglichst große palette zur verfügung stehender möglichkeiten kämpfen....

    wiederum andererseits:
    die Erfahrung lehrt, das pendel schwingt auch immer wieder zurück.
    irgendwann.
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  • littleprof schrieb:

    Grundsätzliche Verbote funktionieren selten, Menschen mit Geld und Einfluss finden Hintertürchen und Ausnahmeregeln.

    Dann sollte man vielleicht auch Mord legalisieren? Schliesslich lässt auch dieser sich nicht verbieten.

    Nein, ich finde, mit dem ganzen Schönheitsfirlefanz wird eine ethische Schwelle überschritten, welche wir (auch die Erwachsenen!) besser nicht überschreiten sollten - und daß die Zielgruppe immer jünger wird, ist sozusagen das Sahnehäubchen. So wie die schon ganz Kleinen an der Supermarktkasse im Einkaufswagen sitzend so lange jammern und betteln, bis die Schokolade in ihrem Mund verschwindet, solange betteln und jammern dann alsbald auch die etwas Älteren um die fälligen Schönheisoperationen.

    Auf der einen Seite dieser Welt verhungern Kinder scharenweise und viele Menschen haben nicht einmal das nötige Trinkwasser, während auf der anderen Seite schon die Jugendlichen nach Schönheitsoperationen schielen und uns weismachen wollen, wie notwendig diese für deren wertes Wohlbefinden seien.

    Sorry, aber eine Menschheit, die solchen Luxusproblemen nachgibt und Jugendliche aus reiner Profitgier zu emotions- und hirnlosen Zombies manipuliert, hat meiner Meinung nach ein Überleben nicht verdient.
  • Ich finde es absolut erschreckend, dass der gesellschaftliche Schönheitswahn, schon auf Kinder und Jugendliche solch einen Druck ausübt, dass selbst sie sich unter das Messer legen wollen.
    Erwachsene können selbst entscheiden was sie machen aber Kinder muß man davor bewahren.
    Der Grundgedanke bei Schönheitsoperationen war ja mal, den Menschen zu helfen die durch Unfälle oder Missbildung entstellt waren zu helfen und nicht aus michael Musterland einen 2. Brad Pitt.

    Ich halte von dem ganzen Wahn überhaupt nichts!

    MfG coschi
  • Konradin schrieb:



    Sorry, aber eine Menschheit, die solchen Luxusproblemen nachgibt und Jugendliche aus reiner Profitgier zu emotions- und hirnlosen Zombies manipuliert, hat meiner Meinung nach ein Überleben nicht verdient.


    würde man nur dies als Maßstab anlegen, könnte ich es nachvollziehen.

    Aber genauso, wie ich als Individuum nicht anhand einer Sache "beurteilt" werden möchte, finde ich, hat auch die Menschheit einen ganzheitlicheren Blick verdient.
    ME/CFS # Ever tried, ever failed, no matter. Try again, fail again, fail better. (Beckett) # You are only given one little spark of madness. You mustn't lose it. (R.Williams) # Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.(Clarke)
  • Die Menschheit wird nun einmal von Mehrheiten geprägt und wenn eine Mehrheit es nicht in den Griff bekommt, ihr Verhalten trotz der zunehmenden Naturkatastrophen und der schrittweisen Klimaveränderung auch nur ein wenig zu ändern oder gar sich auf sinnvolle (neue) Spielregeln zu einigen, dann sehe ich für die (gesamte) Menschheit schwarz.

    Wenn die Masse der Leute es zulässt, daß der Karren immer weiter in den Dreck gezogen wird, dann hat auch der Einzelne es immer schwerer, dem entgegenzuwirken.

    Sorry, sorei, auch wenn es hart klingt, ich kann meine oben getroffene Aussage nur ausdrücklich wiederholen. Es geht ja nicht um eine (moralische) Beurteilung des Einzelnen. Aber wenn die Masse nicht mitzieht, dann hat auch er auf diesem Planeten alleine keune Chance.

    Die Masse hat sie für ihn vertan.
  • ...für die Einschätzung brauchst Du Dich nicht zu entschuldigen, Konradin :)
    Die macht Dich nicht zu einem "bösen" Menschen, wahrlich nicht.

    ;)

    Ich setze auf das chaotische Moment. Ich denke, die Menschheit kann uns noch überraschen. Wir können uns noch überraschen (nicht negativ gemeint)
    Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit dagegen spricht :)

    Ich glaube allerdings auch, und da gehe ich durchaus in eine ähnliche Richtung wie Du, dass es der Menschheit erst ziemlich dreckig gehen muß, bevor das passiert.
    Und unter Umständen wird dann der neue Weg nichtmal mehr auf der Erde gegangen werden.

    Aber dann ohne Schönheits-OPs.

    :D
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  • Und wahrscheinlich ohne Menschen (für die Erde wäre es wohl das Beste).

    Die Habgier der Besitzenden ist grösser als die Vernunft derer, die tatsächlich etwas retten wollen (und es eventuell auch könnten).

    Ich nehme 'unseren' Politikern einfach nicht ab, daß sie tatsächlich etwas (zum Guten) wenden wollen. Aber selbstverständlich geben sie es vor (wnn auch nur zum eigenen Machterhalt).

    Ein anderes Beispiel: wenn eine Handvoll Leute die Twin Towers in Schutt und Asche legt, dann kannst du vor Ort so gut sein, wir du willst, es erwischt dich einfach mit.
  • Grundsätzliche Verbote funktionieren selten, Menschen mit Geld und Einfluss finden Hintertürchen und Ausnahmeregeln.

    und:
    Dann sollte man vielleicht auch Mord legalisieren? Schliesslich lässt auch dieser sich nicht verbieten.

    Da hab ich mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt.
    Mir ging es dabei um die Ungerechtigkeit: Irgendein armer Tropf, der z.B. eine Hasenscharte oder Segelohren wie Dumbo hat, dafür aber weder Kohle noch Eltern, die Einfluss haben, der hat eben deutlich weniger Möglichkeiten, als der Sprößling einer reichen Unternehmerfamilie.

    Wenn es tatsächlich um die Herstellung von coschi_112s Brad Pitt-Duplikaten geht, um Luxusprobleme und Profitgier, dann stimme ich euch zu - das ist daneben, ethisch nicht vertretbar.

    Bleiben wir aber mal bei den abstehenden Ohren (ohne dabei eine °-Zahl festlegen zu müssen): Da ist doch keiner zum "emotions- und hirnlosen Zombie" mutiert, bloß weil er die Hänseleien über sein Aussehen leid ist. Ohrenanlegen ist ja nun wirklich kein großes Ding.

    Es gibt andere "Makel" wie z.B. die schon erwähnte Hasenscharte oder etwa starke Krampfadern, wo zu dem Aussehensaspekt eben auch noch andere Indikationen hinzu kommen (Deutlichkeit der Aussprache, Durchblutung).

    Wenn solche Dinge korrigiert werden, kann man m.E. nicht von Schönheitswahn sprechen. Hat nicht jeder das Recht, individuell mit seinen Sorgen ernst genommen zu werden?

    Noch einmal: Wenn Jugendliche auf verantwortungbewusste Ärzte treffen, dann müssen keine strikten Verbote herbei.
    Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit! (Erich Kästner)
  • Spätestens bei der Hasenscharte geht es doch keineswegs rein um das Aussehen und eine medizinische Indikation sollte eigentlich selbstverständlich sein. Das hat mit dem Alter überhaupt nichts zu tun. Sobald es medizinisch halbwegs notwendig und vertretbar ist, sollte dort etwas getan werden, und zwar auf Kosten der Krankenkassen. Denn Gesundheit sollte für alle da sein.

    Ich denke, kein Jugendlicher wird böse auf seine Eltern sein, wenn sie ihn schon als Kind deswegen operieren lassen.

    Geht es um reine Äusserlichkeiten, dann sollte der Operationswillige nicht selbst darüber entscheiden (denn dann fände jeder jede Operation notwendig). Man sollte (wie z.B. bei einer Kur) einen Antrag stellen müssen, über welchen ein möglichst sachkundige Expertenkommission entscheiden sollte. Allerdings sollten diejenigen aus den Entscheidungsgremien verbannt werden, welche an den Operationen verdienen, denn sonst wird nicht nur bei sozusagen anerkannten Verunstaltungen operiert, sondern immer noch aus Profitgier. Dies solle man weitgehend ausschliessen.

    littleprof schrieb:

    Hat nicht jeder das Recht, individuell mit seinen Sorgen ernst genommen zu werden?

    Nach einer gewissen Vorauswahl durchaus. Sorry, aber mir geht es gehörig auf den Geist, wenn irgendwelche Idioten mit ihren Luxusproblemechen auf Selbstbestimmung und schnelle Hilfe pochen, während diejenigen, welche tatsächliche ernste Probleme haben und dringend Hilfe benötigen diesen gegenüber fast wie immer den Kürzeren ziehen.

    Da heisst es wie immer abwägen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Konradin ()

  • Konradin schrieb:



    Geht es um reine Äusserlichkeiten, dann sollte der Operationswillige nicht selbst darüber entscheiden (denn dann fände jeder jede Operation notwendig). Man sollte (wie z.B. bei einer Kur) einen Antrag stellen müssen, über welchen ein möglichst sachkundige Expertenkommission entscheiden sollte. Allerdings sollten diejenigen aus den Entscheidungsgremien verbannt werden, welche an den Operationen verdienen, denn sonst wird nicht nur bei sozusagen anerkannten Verunstaltungen operiert, sondern immer noch aus Profitgier. Dies solle man weitgehend ausschliessen.



    wie wäres, statt "selbst" ein "allein" draus zu machen?
    Dass der jenige es nicht allein entscheiden darf/kann/sollte?

    Mit-entscheiden können sollte er denk ich schon.

    Guter Punkt, mit denen, die daran verdienen.
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  • Ich finde es gut wenn dieser "Schönheits OP" Wahnsinn ein, wenig reglementiert wird. Ich denke man möchte damit Zustanden wie in Amerika vorbeugen, wo schon 16 jährige Mädchen auf dem OP Tisch liegen um sich die Brüste machen lassen.
    Und wenn man dann so was zu lesen bekommt, da kann man doch nur mit dem Kopf schütteln.

    Quelle: ap schrieb:

    Nach einer Umfrage des Kinderbarometers der LBS-Initiative "Junge Familien" wünschen sich 20 Prozent der 9- bis 14-Jährigen eine Schönheits-OP.


    Auch ein ganz interessanter Link >>> BKK exklusiv: Schönheitsoperationen
    Weil die Klugen immer nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert!
  • sorei schrieb:

    Mit-entscheiden können sollte er denk ich schon.

    Das tut er schon, indem er den Antrag stellt. Will er es nicht, dann stellt er auch keinen Antrag.

    Henry277 schrieb:

    Ich denke man möchte damit Zustanden wie in Amerika vorbeugen, wo schon 16 jährige Mädchen auf dem OP Tisch liegen um sich die Brüste machen lassen.

    Aber denken wir das mit diesem Wahn noch etwas konsequenter weiter an. Wie, wenn eine 12-Jährige sich die Brüste operieren lässt, um sich 'erwachsener' zu fühlen. Und wenn dieses Beispiel Schule macht, dann fühlt man sich schon in den unteren Schulklassen bald wie auf dem Strassenstrich.

    :panik:

    Sind diese 12-Jährigen eigentlich auch bereit, den Preis für diese Sexualisierung zu zahlen? Alt genug, darüber zu entscheiden, aber erst 6 Jahre später volljährig? Die Schere klafft irgendwann immer weiter auseinander. Ob und wie lange das gut geht steht in den Sternen.
  • @Konradin

    nein, das allein meine ich nicht. Auch im Entscheidungsfindungsprozess sollte der Betroffene mit beteiligt sein.
    Nur sollte er nicht allein entscheiden können, sondern eben nur eine Stimme sein.
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  • Am Entscheidungsfindungsprozess ist der Betroffene idealerweise auch durch die Art und Weise beteiligt, wie er den Antrag begründet. Sollte er dazu nicht in der Lage sein und übersteigt es dessen Begriffsvermögen, dann ist sowieso fraglich, inwieweit man so etwas Ernst zu nehmen hat.

    Gerade bei Kindern und Jugendlichen, die ja nicht einmal geschäftsfähig sind halte ich eine weitgehende Selbstbestimmung für recht bedenklich. Ein operativer Eingriff in den eigenen Körper hat eben eine andere Tragweite als die Verantwortung maximal in Höhe des Taschengeldes.

    Tatsache ist es, daß bei Jugendlichen die Erziehungsberechtigen vieles zu entscheiden haben, so zum Beispiel den Wohnort und die Schule. Es ist natürlich gut, den Jugendlichen gemäss dessen Reife in diese Überlegungen mit einzubeziehen, aber zu entscheiden hat er dies nicht.

    Ginge es nach vielen Jugendlichen, dann würden sie ohnehin den genau entgegengesetzten Weg der Eltern gehen, egal wie unvernünfig dies auch sein mag.

    Nein, der eigene Körper ist zu wertvoll, um ihn aus purer Sturheit im Sinne irgeneiner Schönheitsideologie sozusagen zur Schlachtbak zu führen. Frühestens, wenn man volljährig ist - und selbst dann bleibe ich ehrlich gesagt skeptisch.
  • den Betroffenen in den Prozess einzubinden, gibt mehr Chancen, zu erkennen, ob er/sie sich immer wieder authentisch äußert, oder ob es Schwankungen gibt.

    Ein Antragsformular ist nur einmalig auszufüllen, und kann letztlich auch von jemand anderem ausgefüllt werden, der rhetorisch besser geschult ist.

    Von daher würde mir das ehrlich gesagt nicht reichen :)
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  • Wenn andere in der Schule dies auch wollen, dann entsteht sozialer Druck, der zwar zu gewissen Schwankungen führen kann, letztlich aber solange anhält, bis ihm nachgegeben wird. Daran ändert auch das Elternhaus wenig. Es geht für den Jugendlichen schlicht und einfach darum, gehört er dazu oder nicht. Ob es sich dabei um Markenklamotten oder Schönheitsoperationen handelt ist dabei zweitrangig, denn diese sind ja nur Mittel zum Zweck und die Tragweite einer solchen Entscheidung interessiert die Betroffenen meist einen Dreck.

    Je mehr Einzelne diesem Trend nachgeben, desto stärker wird der Druck auf die Übriggebliebenen, es schaukelt sich auf.

    Was soll ein Einbinden in solche Entscheidungen, wenn ein klares Verbot nur auf 'du willst mich wohl ausschliessen' hinausläuft? Es entzieht sich dann jeglicher Vernunft.

    Nein, ich als Elternteil würde mich nicht lange auf solche Pseudodiskussionen einlassen. Ist der Jugendliche meines Erachtens dazu reif genug, dann wurde ich ihn selbstverständlich in die Diskussions- und auch Entscheidungsprozesse einbinden. Aber eben ausschliesslich dann. Ich würde ja auch nicht ausdiskutieren wollen, ob es sinnvoll ist, mit geschlossenen Augen eine stark befahrene Strasse zu überqueren.
  • ich glaube, ich hab mich vielleicht nicht klar genug ausgedrückt, Konradin.
    Ich versuchs nochmal zu verdeutlichen :)

    Es sollte ein Antrag gestellt werden, bei dem auch klar ist, zunächst mal als einfacher Fakt, ob Eltern ihn unterstützen oder nicht (bei unter 18)
    An dieser Stelle kann schon richtungsweisend unter Umständen entschieden werden, ob über diesen Antrag in einem weiteren Verfahren gereet wird...oder nicht (oder zumindest nicht jetzt)


    Wenn ich sage, der Betroffene sollte mit einbezogen werden, meine ich damit nicht die Eltern, sondern das vorher erwähnte "Gremium" bei dem diejenigen, die von einer solchen Bewilligung profitieren würden, nicht anwesend bzw nicht entscheidungsfähig sind.


    Während der Entscheidungsfindung DORT, insbesondere bei Minderjährigen, fände ich sinnvoll, sowohl die Minderjährigen als auch die Eltern mit einzubeziehen in den Prozess.
    Was nicht heißt, dass diese ausschlaggebende Stimmen haben. Die Entscheidung sollte möglichst unabhängig getroffen werden, anwesend sein und sich äußern können dabei auch solche, die eben dann nicht die abschließende Entscheidung treffen.

    Eventuell bin ich als Elternteil ein wenig befangen (ich meine damit nicht dich persönlich), was die Frage angeht, ob mein Kind "reif" genug ist.
    Emotionale Bindung und komplexe Beziehungs-Struktur funken einem oft in die Wahrnehmung mit rein.
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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von sorei ()

  • Es geht nicht darum, ob die Eltern es unterstützen oder nicht, denn solange man nicht volljährig ist, solange muß man zunächst einmal mit den Entscheidungen der Eltern leben. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber darüber befinden natürlich nicht die Jugendlichen selbst, sondern das Jugendamt oder auch das Familiengericht. Es gibt genügend Organisationen und Ansprechpartner, wenn irgendwo der Schuh klemmt.

    Ein generelles Anhörungsrecht (sozusagen eine Anhörungspflicht) für Jugendliche halte ich für illusorisch. Es ist wie beim Familiengericht. Das Gericht entscheidet nach eingehender Prüfung der Sachlage und verschafft sich die nötigen Informationen. Sei es von den Eltern, vom Jugendamt, von fachkompetenten Gutachtern oder auch aus dem Mund der Jugendlichen selbst. Hält es die Einlassung des Jugendlichen im Einzelfall für nötig, dann ordnet es sie eben an.

    Meiner Meinung nach sollte das Jugendamt bei einer Entscheidung über eine mögliche Schönheitsoperation bei einem Jugendlichen grundsätzlich eingebunden werden. Stehen medizinische Notwendigkeiten im Vordergrund, dann natürlich weniger. Schönheitsoperationen sollten natürlich die Ausnahme sein, keinesfalls die Regel. Also lautet die Prämisse auch kontra, nicht pro. Und will man es doch, dann muß man eben überzeugen (ginge es anders, dann würde esw bald die Regel).

    Warum sollte es bei einer Entscheidung über eine Schönheitsoperation bei einem Jugendlichen anders sein? Gibt es Klärungsbedarf, dann wird das Gremium den Jugendlichen schon hinzuziehen, sofern es seine Kompetenzen Ernst nimmt.